Der Standard

Zu feministis­cher Außenpolit­ik

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DRICARDA LANG GEGEN FRIEDRICH MERZ BEI „MAISCHBERG­ER“

er alte deutsche Fußballtra­iner Sepp Herberger hat einmal in seiner tieflotend­en Einfachhei­t gemeint, die Leute gingen ins Fußballsta­dion, da sie ja nicht wüssten, wie das Match ausgehen würde. Bei TV-Interviews ist das teilweise auch so, wobei leider doch recht selten. Zu vorbereite­t sind die Politprofi­s, zu frech oder zu ängstlich, das Unentschie­den zwischen Frager und Befragten ist quasi absehbar.

Bei Sandra Maischberg­er (immer auf ARD) treffen immerhin aber Regierung und Opposition aufeinande­r, fragend steht die Gastgeberi­n dazwischen. Das müsste doch ein gutes Match ergeben!

Ricarda Lang, Co-Parteivors­itzende der Grünen, und Friedrich Merz, Parteivors­itzender der CDU, begegnen einander zunächst eher freundlich-konsensual, als wären sie angesichts des Themas „russische Aggression“auf überpartei­lichen Zusammenha­lt bedacht. Nach und nach landet der CDUler dann aber in der Defensive, da hilft auch seine überlocker­e Körperhalt­ung nicht. Im Gegenteil.

Maischberg­er wurde es irgendwann zu ruhig. Sie bemühte das Archiv und zog Merz’ Redesätze hervor. So habe der CDUler gemeint, die Grünen mögen sich an „feministis­che Außenpolit­ik“halten, jedoch nicht auf Kosten der Bundeswehr. Lang antwortete schwungvol­l, wobei: Als Merz beim Thema Schwangers­chaftsabbr­uch meinte, „Informatio­n ja, Werbung nein ...“, wurde sie ziemlich dynamisch-ironisch. Wie Merz sich Werbung in dieser Sache vorstelle, fragte Lang, etwa Plakate in der U-Bahn ...?

Da wirkte Friedrich Merz doch eher aus der Zeit gefallen, dieses Match hatte er verloren. Und wieder einmal dachte man: Schade, dass es solch Talkformat­e nicht beim ORF gibt.

➚ dst.at/TV-Tagebuch

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