Missbrauchsverdacht in Kindergarten und Vertuschungsvorwürfe
Wien – In einem Kindergarten der Stadt Wien steht der Verdacht im Raum, dass ein Pädagoge drei Kinder missbraucht haben könnte. Zunächst berichtete die Kronen Zeitung am Montag über einen angeblichen Übergriff auf ein Mädchen. Laut Staatsanwaltschaftssprecherin Nina Bussek werden nun aber drei Fälle überprüft, der Vorwurf laute auf (teils schweren) sexuellen Missbrauch von Unmündigen, berichtete die APA. In den zwei neuen Fällen, die eben erst bekannt geworden sind, müssten noch Gutachten eingeholt werden, derzeit warte man auf das Ergebnis im älteren Fall.
Die Vorwürfe seien aufgekommen, als ein Mädchen des Penzinger Kindergartens seinen Eltern von übergriffigen Berührungen beim Wickeln erzählt habe, die diese dann meldeten – im März vorigen Jahres. Der Pädagoge sei umgehend vom Dienst mit Kindern abgezogen worden, heißt es von der MA 10 (Stadt Wien Kindergärten).
Seitens der MA 10 entschied man, keine weiteren Eltern zu informieren. Die Eltern des Mädchens hätten ihr Kind an dem Standort lassen wollen und um Anonymität gebeten, sagt die Leiterin der MA 10, Daniela Cochlar, im Gespräch mit dem STANDARD.
Nun haben sich aber offenbar Informationen verbreitet. Eltern sollen laut Krone auch dazu angehalten worden sein, nicht mit Medien über die Vorfälle zu sprechen. Cochlar sagt, sie wisse nicht, wie es zur Ausbreitung der Infos gekommen sei. Nun herrsche bei Eltern sehr große Verunsicherung. Dazu, dass die Rathausopposition Konsequenzen fordert und von Vertuschung spricht, sagt Cochlar, dass ihr dieses „sehr sensible Thema sehr wichtig“sei. Politisch zuständig ist Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos), der erst vor zwei Tagen von dem Verdacht erfahren haben soll. Er versprach Transparenz und Informationen für die Eltern. Ein Infoabend wurde fixiert. (spri)