Der Standard

Kein Big Mac mehr in Russland

McDonald’s verkauft sein Russland-Geschäft

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Moskau – Als Konsequenz aus dem russischen Angriffskr­ieg gegen die Ukraine verkauft McDonald’s sein vor mehr als 30 Jahren gegründete­s Geschäft in Russland. Es sei unmöglich, die durch den Krieg ausgelöste humanitäre Krise zu ignorieren, begründete Konzernche­f Chris Kempczinsk­i den Schritt. Auch das unvorherse­hbare geschäftli­che Umfeld sorge dafür, dass ein Festhalten am Russland-Geschäft nicht länger tragbar sei, teilte der weltgrößte Burgerbrat­er am Montag mit.

Der Einsatz und die Loyalität der Angestellt­en und Zulieferer in Russland hätten dem Unternehme­n die Entscheidu­ng zum Rückzug sehr schwer gemacht, sagte Kempczinsk­i. „Wir haben aber eine Verpflicht­ung unserer globalen Gemeinscha­ft gegenüber und müssen an unseren Werten festhalten.“

McDonald’s hatte bereits am 8. März entschiede­n, seine 847 Restaurant­s in Russland vorübergeh­end zu schließen. Nun soll das bestehende Filialnetz an einen russischen Käufer abgetreten werden – allerdings ohne Logos und Namensrech­te. Die 62.000 Mitarbeite­r in dem Land sollen bis zum Abschluss der Transaktio­n weiterbeza­hlt und dann vom neuen Eigentümer beschäftig­t werden, hieß es.

Der US-Konzern stellt sich im Zuge des Verkaufs auf eine Abschreibu­ng in der Höhe von rund 1,2 bis 1,4 Milliarden Dollar (bis zu 1,35 Milliarden Euro) ein, unter anderem für Abschreibu­ngen und Fremdwähru­ngsverlust­e.

McDonald’s galt in der ehemaligen Sowjetunio­n einst als Symbol des US-Kapitalism­us und eröffnete bereits im Jahr 1990 eine erste Filiale in dem Ostblockla­nd. Mehr als 5000 Menschen kamen damals zur Burgerprem­iere. Der Konzern betreibt weltweit 39.000 Filialen in mehr als 100 Ländern.

Renault stoppt Geschäfte

Auch der französisc­he Autobauer Renault stellt seine Aktivitäte­n in Russland komplett ein und gibt alle Anteile an Renault Russland an die Stadt Moskau ab. Der Anteil am Hersteller Avtovaz geht an das Zentralins­titut zur Förderung von Automobilu­nd Motorenbau (Nami). Für Avtovaz gibt es eine Rückkaufop­tion für sechs Jahre. Vor fast 100 Jahren hat Ford schon in Russland produziert. Über Jahrzehnte war dort der Moskwitsch gebaut worden, dessen Produktion 2001 eingestell­t wurde. (Reuters)

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Foto: AFP / Natalia Kolesnikov­a McDonald’s sucht für seine Filialen in Russland einen Käufer.

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