Inflation ist zweistellig und dürfte noch zulegen
Energie, Gastronomie und Lebensmittel als Preistreiber
Die Inflation in Österreich hat sich im Spätsommer wieder deutlich beschleunigt und zweistellige Werte erreicht. Mit 10,5 Prozent war die Teuerung im September laut einer Schnellschätzung der Statistik Austria so hoch wie seit Juli 1952 nicht mehr. Damals verlor der Schilling rasant an Wert, was eine Konsequenz der wirtschaftlichen Probleme war, die auf den Zweiten Weltkrieg folgten.
Hauptverantwortlich für den nochmals beschleunigten Anstieg der Verbraucherpreise sind starke Teuerungen bei Haushaltsenergie und Treibstoffen. Moderate Preiserhöhungen zeigen sich bei Nahrungsmitteln und in der Gastronomie. Konkret dürften sich die Preiserhöhungen der Landesenergieversorger für Haushaltsenergie in Wien und Niederösterreich ebenso niedergeschlagen haben wie der zu Ende gegangene Sommerschlussverkauf. Bekleidung und Schuhe waren zuletzt unter den wenigen preisdämpfenden Faktoren.
Im Vormonat August betrug die Teuerung auf Jahressicht noch 9,3 Prozent. Im Monatsabstand sind die Verbraucherpreise im September damit um 1,6 Prozent gestiegen. Gemäß EU-Berechnungsmethode lag die Inflation in Österreich bei 11,0 Prozent. In der gesamten Eurozone ist der Preisauftrieb laut der Statistikbehörde Eurostat im September auf den Rekordwert von zehn Prozent gestiegen. In zehn Ländern der Währungsunion ist die Teuerung zweistellig ausgefallen, im Baltikum haben die Verbraucherpreise sogar um mehr als 20 Prozent zugelegt.
Weiterer Anstieg erwartet
In Österreich dürfte ein weiterer Anstieg der Teuerung bevorstehen. „Die Inflationsrate wird voraussichtlich bis November weitersteigen“, sagt Sebastian Koch vom Institut für Höhere Studien (IHS). Erst mit Dezember könnte es hierzulande zu einer Trendwende kommen.
Ab dann soll nämlich die sogenannte Strompreisbremse greifen, die den Strompreis für alle Haushalte bis zu einer Marke von etwa 2900 kWh auf zehn Cent pro kWh deckelt. „Je nachdem, wie hoch die Energiepreise dann sind, könnte das die Inflationsrate um einen bis zwei Prozentpunkte senken“, sagt Koch. Während vor einigen Monaten noch vor allem die hohen Mineralölpreise für die steigende Inflationsrate verantwortlich waren, seien es nun und in den kommenden Monaten vor allem die steigenden Preise beim Heizen und für Strom.