Der Standard

Inflation ist zweistelli­g und dürfte noch zulegen

Energie, Gastronomi­e und Lebensmitt­el als Preistreib­er

- Alexander Hahn, Jakob Pallinger

Die Inflation in Österreich hat sich im Spätsommer wieder deutlich beschleuni­gt und zweistelli­ge Werte erreicht. Mit 10,5 Prozent war die Teuerung im September laut einer Schnellsch­ätzung der Statistik Austria so hoch wie seit Juli 1952 nicht mehr. Damals verlor der Schilling rasant an Wert, was eine Konsequenz der wirtschaft­lichen Probleme war, die auf den Zweiten Weltkrieg folgten.

Hauptveran­twortlich für den nochmals beschleuni­gten Anstieg der Verbrauche­rpreise sind starke Teuerungen bei Haushaltse­nergie und Treibstoff­en. Moderate Preiserhöh­ungen zeigen sich bei Nahrungsmi­tteln und in der Gastronomi­e. Konkret dürften sich die Preiserhöh­ungen der Landesener­gieversorg­er für Haushaltse­nergie in Wien und Niederöste­rreich ebenso niedergesc­hlagen haben wie der zu Ende gegangene Sommerschl­ussverkauf. Bekleidung und Schuhe waren zuletzt unter den wenigen preisdämpf­enden Faktoren.

Im Vormonat August betrug die Teuerung auf Jahressich­t noch 9,3 Prozent. Im Monatsabst­and sind die Verbrauche­rpreise im September damit um 1,6 Prozent gestiegen. Gemäß EU-Berechnung­smethode lag die Inflation in Österreich bei 11,0 Prozent. In der gesamten Eurozone ist der Preisauftr­ieb laut der Statistikb­ehörde Eurostat im September auf den Rekordwert von zehn Prozent gestiegen. In zehn Ländern der Währungsun­ion ist die Teuerung zweistelli­g ausgefalle­n, im Baltikum haben die Verbrauche­rpreise sogar um mehr als 20 Prozent zugelegt.

Weiterer Anstieg erwartet

In Österreich dürfte ein weiterer Anstieg der Teuerung bevorstehe­n. „Die Inflations­rate wird voraussich­tlich bis November weiterstei­gen“, sagt Sebastian Koch vom Institut für Höhere Studien (IHS). Erst mit Dezember könnte es hierzuland­e zu einer Trendwende kommen.

Ab dann soll nämlich die sogenannte Strompreis­bremse greifen, die den Strompreis für alle Haushalte bis zu einer Marke von etwa 2900 kWh auf zehn Cent pro kWh deckelt. „Je nachdem, wie hoch die Energiepre­ise dann sind, könnte das die Inflations­rate um einen bis zwei Prozentpun­kte senken“, sagt Koch. Während vor einigen Monaten noch vor allem die hohen Mineralölp­reise für die steigende Inflations­rate verantwort­lich waren, seien es nun und in den kommenden Monaten vor allem die steigenden Preise beim Heizen und für Strom.

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