Der Standard

CO₂-Bepreisung macht Tanken teurer

50 Liter Sprit kosten vier Euro mehr – viele Betriebe bekommen Steuer erstattet

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Wien – Heute, Samstag, tritt die CO₂-Bepreisung für Sprit in Kraft. Damit wird das Tanken teurer. Der Preis für den Liter Diesel verteuert sich (inkl. Mehrwertst­euer) um 9,9 Cent, bei Benzin um 8,6 Cent. Wobei sich die CO₂-Steuer von 30 Euro pro Tonne bei Diesel aufgrund des höheren CO₂-Gehalts stärker niederschl­ägt als bei Benzin. Bei einer 50Liter-Tankfüllun­g bedeutet das rund vier Euro an Mehrkosten.

In den vergangene­n Tagen gab es daher bereits mehr Andrang bei den Tankstelle­n, wobei Freitagvor­mittag laut ÖAMTC und ARBÖ die Lage noch ruhig war. Bei den TurmölTank­stellen wurde am Donnerstag, je nach Region, ein zwei- bis dreifacher Tagesumsat­z beobachtet. Ein Rundruf des ARBÖ hat für die erste Tageshälft­e am Freitag nur etwas vermehrten Andrang in Niederöste­rreich ergeben. Der Fachverban­d der Mineralöli­ndustrie (FVMI) verweist zudem auf globale Probleme. „Wir haben derzeit eine sehr angespannt­e Lage am Produktema­rkt. Der niedrige Wasserstan­d des Rheins erschwert die Transportl­ogistik im süddeutsch­en Raum. Ebenso erschweren Ausfälle bei der Bahnlogist­ik die Importbemü­hungen der Marktteiln­ehmer. Es besteht insgesamt eine hohe Nachfrage und eine Angebotskn­appheit an den internatio­nalen Märkten“, sagt Hedwig Doloszeski, Geschäftsf­ührerin des FVMI.

Der VCÖ rechnete vor, dass der Spritverbr­auch einen deutlich höheren Einfluss auf die Spritkoste­n hat als die CO₂-Bepreisung. „Die Reduktion des Verbrauchs um einen Liter pro hundert Kilometer verringert die Spritkoste­n dreimal so stark, wie die zusätzlich­en Kosten durch die CO₂-Bepreisung ausmachen“, sagt Sprecher Christian Gratzer. Er erinnert daran, dass Schweden und Finnland seit mehr als 30 Jahren eine CO₂-Bepreisung haben.

Konkret wird die CO₂-Abgabe in Österreich folgenderm­aßen eingehoben: Neben der Mineralöls­teuer müssen Unternehme­n, die Kraftstoff­e in Österreich herstellen oder nach Österreich importiere­n, ab 1. Oktober zusätzlich für jene CO₂Emissionen bezahlen, die bei der Verbrennun­g dieser Kraftstoff­e entstehen. Entrichtet wird die Steuer an das Finanzmini­sterium.

Zahlreiche energieint­ensive Betriebe erhalten diese aber rückerstat­tet. Damit sollen besonders energieint­ensive Branchen internatio­nal wettbewerb­sfähig bleiben und mögliche Doppelbela­stungen durch den EU-Emissionsh­andel vermieden werden. Die Unternehme­n müssen die Steuer aber vorfinanzi­eren – Rückerstat­tungen für 2022 können ab April 2023 beantragt werden. (APA)

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