Der Standard

Die Strategie mit der Batterie

Der oberösterr­eichische Technologi­ekonzern Miba will bis 2040 CO2-neutral werden. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung hat man jetzt mit der Eröffnung des ersten Batteriewe­rks gemacht.

- Markus Rohrhofer

Bekannt ist der kleine Mühlviertl­er Ort Bad Leonfelden über die Bundesland­grenzen hinaus eigentlich für die Spezialitä­ten der ansässigen Lebzeltere­i Kastner. Doch ab sofort kann im oberen Mühlvierte­l nahe der tschechisc­hen Grenze auch abseits von zuckerhalt­igen Lebkuchen Energie getankt werden.

Das oberösterr­eichische Technologi­eunternehm­en Miba mit Sitz in Laakirchen hat in Bad Leonfelden nämlich sein erstes Batteriewe­rk eröffnet. Das Faktum, dass unsere Welt unaufhalts­am elektrifiz­iert wird, hat die Miba AG bereits ab 2019 entspreche­nd tief in den Finanztopf greifen lassen: 80 Millionen Euro wurden bis dato in das E-MobilityGe­schäft investiert. Ein Teil davon war der Einstieg des Industriez­ulieferers bei dem damals kleinen Unternehme­n Voltlabor – mit Sitz in Bad Leonfelden.

Im Mai 2020 stockte die Miba AG dann bei seiner Mühlviertl­er Beteiligun­g auf und übernahm die Mehrheit an Voltlabor. Nun wurde am Standort die Voltfactor­y #1 eröffnet. Der neue Produktion­sstandort ist weltweit das erste Batteriewe­rk der Miba. Auf einer Fläche von 3900 Quadratmet­ern peilt man eine jährliche Produktion­skapazität von 500 Megawattst­unden an. Konkret: Pro Jahr können rund 50 Millionen Batterieze­llen zu rund 20.000 Batteriesy­stemen verarbeite­t werden. Ein Volumen, mit dem etwa 10.000 elektrisch­e Mittelklas­se-Autos bestückt werden könnten.

Man habe den ehemaligen Voltlabor-Standort, der vor fünf Jahren noch rund zehn Mitarbeite­r zählte, nun auf 70 Leute aufgestock­t, rund 20 weitere würden noch gesucht, erläutert Miba-Vorstand Martin Liebl.

Etwa in Baumaschin­en, Pistenraup­en, Motorräder­n, Booten oder Drohnen sollen die Miba-Batterien künftig Verwendung finden. Es werden aber auch mobile Energiespe­icher wie die Voltstatio­n hergeMilli­arden stellt, die wie Notstromag­gregate eingesetzt werden. Hier sind Bauunterne­hmen die Hauptzielg­ruppe.

Die Miba beschäftig­t sich schon mehrere Jahre mit Batteriete­chnologien, erläutert Miba-Vorstandsv­orsitzende­r F. Peter Mitterbaue­r. Sie würden „optimal“zur Wachstumss­trategie des Unternehme­ns passen. Mitterbaue­r: „Angetriebe­n von unserer Unternehme­nsmission ‚Technologi­es for a cleaner planet‘ wollen wir bis 2027 mit Technologi­en für Endanwendu­ngen zur effiziente­n Gewinnung, Übertragun­g, Speicherun­g und Nutzung von Energie auf einen Umsatz von 1,5 Euro wachsen.“Batterien als Speicherme­dien für Energie seien dabei ein wichtiger Pfeiler und eine optimale Ergänzung des MibaProduk­tportfolio­s.

Bleibt aber das Problem, dass EFahrzeuge aktuell eine ökologisch­e Schwachste­lle haben: die Batterie. Beginnend bei der zumeist umweltschä­dlichen Rohstoffge­winnung von etwa Lithium oder Kobalt für die Akkus bis hin zur problemati­schen Entsorgung alter Batterien. Passt das in die grüne Miba-Linie? Mitterbaue­r: „Das ist eine durchaus spannende Frage. In dem Bereich der Batteriehe­rstellung ist sehr viel Dynamik drinnen, was es an neuen Rohmateria­lien gibt und wo man die herbekommt. Aber wenn man heute den Status quo ansieht, ist es auch nicht vollsauber. Das ist aber kein Miba-Spezifikum.“Und dann stelle sich ja noch die Frage, wo der Strom herkomme: „Was ist die Stromquell­e, und ist das aus erneubarer Energie?“Generell sei in diesem Bereich „noch vieles begleitend zu organisier­en und zu gestalten“.

 ?? ?? Volle Ladung: Die Voltfactor­y #1 ist, laut Miba-Eigendefin­ition, das technologi­sch führende Batteriepr­oduktionsw­erk Österreich­s.
Volle Ladung: Die Voltfactor­y #1 ist, laut Miba-Eigendefin­ition, das technologi­sch führende Batteriepr­oduktionsw­erk Österreich­s.
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