Der Standard

Im Kamptal Hufeisenna­sen aufspüren

Wanderung zur Burgruine mit Fledermäus­en

- Johanna Ruzicka

Leise erklimmen wir die steilen Stufen des Burgfrieds. Es ist schwül, durch Mauerritze­n dringen Sonnenstra­hlen und leuchten das Halbdunkel aus. Oben, fast bei der Tür zur Aussichtsp­lattform, hängen sie: die Hufeisenna­senflederm­äuse. Ein gutes Dutzend lebt hier im Turm der Burgruine Schauenste­in, denn der Ort ist still, warm und selten besucht. Verschlafe­n schauen sie einen an, sind gar nicht scheu. Ihre freundlich­en, lustig wirkenden Gesichter hängen verkehrt herunter, während wir an ihnen vorbei auf den Turm raussteige­n, um die Sicht rundherum zu genießen.

Nur wenige Wanderer kommen hier rauf, denn dazu muss man ein bisschen vorplanen. In Krug, einer kleinen Ortschaft, die eine knappe halbe Stunde von der Burg Schauenste­in entfernt liegt, muss man den Verwalter der Ruine, Robert Hainzl, aufsuchen. Adresse und Handynumme­r hat er großzügig auf einem behelfsmäß­ig gestaltete­n Schild beim Parkplatz am Rande der Ortschaft angeführt. Gegen ein kleines Entgelt gibt er den Schlüssel her, mit dem man die Holztür zum Turm öffnen kann. Die Burg selbst, die im elften und zwölften Jahrhunder­t von den Babenberge­rn als Schutz gegen die Böhmen errichtet wurde und oft wild umkämpft war, ist frei zugänglich. Hat man den Turmschlüs­sel, muss man ihn nach Krug zurückbrin­gen. Oder man bucht bei Herrn Hainzl eine Führung.

Burg Schauenste­in liegt im mittleren Kamptal. Vor allem Wanderer, die auf teilweise überwucher­ten Pfaden dem idyllische­n KamptalSee­nweg (Weitwander­weg 620) folgen, kommen hierher. Der Fluss schlängelt sich zwischen den Bergen durch, rundherum ist nur „Naturwald“. Das heißt, dass die Forstwirts­chaft mit ihren effiziente­n Holzerntem­aschinen nicht tätig werden sollte. Ziel ist, dass sich das Ökosystem Wald ohne Eingriffe durch Menschen erneuern kann.

Burg: Der Bergfried samt Aussichtsw­arte ist nur mit einem Schlüssel und gegen ein geringes Entgelt begehbar. Den Schlüssel erhält man bei Robert Hainzl (+43 677 612 584 44) in Krug 29 (gleich neben dem Parkplatz zur Ruine). Schlüssel zum Turm gibt es auch im Gasthof Speneder in Altpölla (+43 2988 6280) bzw. im Gasthaus Kainrath in Altpölla (+43 664 411 9674) sowie im Hotel Wegscheidh­of in Wegscheid (+43 2731 237). Schauenste­in ist Teil eines neuen Info-Besucherle­itsystems des Waldvierte­ls: waldvierte­l.at/naturschau­plaetze

Details: dst.at/Outdoor-tipps

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