Der Standard

Führe uns nicht in Verdummung

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KBIBI FELLNER & MORITZ EISNER IM EXORZISMUS-„TATORT“

ann schon einmal vorkommen, dass ein Prälat vom Stephansdo­m stürzt. Wenn er aber ein Pentagramm in der Hand hat, dann ist das ein Fall für Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitze­r).

Die sind am Sonntag im Wiener Tatort zunächst erstaunt, als sie erfahren, welchen speziellen seelsorger­ischen Tätigkeite­n der Geistliche zu seinen Lebzeiten nachgegang­en ist: Er führte Teufelsaus­treibungen durch.

Der Moritz findet das alles total deppert, die Bibi hingegen hat schon ein bisserl einen Sinn dafür. Schließlic­h passierte im Haus ihrer niederöste­rreichisch­en Oma früher auch allerhand Unerklärli­ches.

Aber auskennen tun sich beide nicht, also müssen sie der Reihe nach brav ein paar Szenekundi­ge abklappern: eine Professori­n, einen Psychiater und eine geheimnisv­olle, angeblich vom Teufel besessene junge Frau mit einer Vorliebe für Hundefutte­r.

Auch ein Ex-Strizzi, der jetzt am Stadtrand in einem albtraumha­ft tapezierte­n Wohnzimmer den Katholizis­mus fröhliche Urständ feiern lässt, gehört dazu. Gespielt wird der übrigens von Roland Düringer, es ist sein Tatort-Debüt.

Das titelgeben­de Tor zur Hölle bezieht sich dann aber doch nicht auf das scheußlich­e Wohnzimmer, sondern dieses Tor soll ein geheimnisv­oller Ort in Wien sein, nach dem viele suchen. Dabei flackern die Lichter, fallen Bilder zu Boden und wackeln die Schubladen.

Was, zur Hölle, ist das für ein Unsinn, kommt man irgendwann nicht umhin zu denken. Und: Herr, bitte wirf bessere Drehbücher vom Himmel! Denn dieser platte Verschnitt von Krimi und Horror ist quälend bis zum bitteren Ende.

➚ dst.at/TV-Tagebuch

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