Zukunftstheater der Wertschätzung
Mit eigenen Produktionen und dem Tanzstück „Fur“von Isabelle Schad geht das Toihaus in die neue Saison. Cornelia Böhnisch und Katharina Schrott gestalten das Salzburger Theater für Youngsters nach speziellen Prinzipien.
Die Zukunft fängt genau jetzt an: für dich und mich und das gerade jetzt Neugeborene. Was immer wir tun, es zeigt unseren Umgang mit den Voraussetzungen für das Kommende.
Im Salzburger Toihaus-Theater ist derlei nachhaltiges Denken Programm und dient als Anleitung dafür, was es dem Publikum bietet.
Verantwortlich für ein pionierhaft nachhaltiges Verständnis von Bühnenkunst für junge Menschen sind seit der Spielsaison 2018/19 die beiden Choreografinnen Cornelia Böhnisch und Katharina Schrott.
Das Duo beschränkt sich nicht auf das Abspielen unterschiedlicher Stücke oder Stückchen für Youngsters, sondern arbeitet mit den von ihm eingeladenen Kunstschaffenden aktiv zusammen.
Böhnisch stellt dem von ihr gestalteten Performance-Fiction-Festival, in dessen zweiter Ausgabe jetzt das Stück Fur der renommierten deutschen Choreografin Isabelle Schad vorgestellt wird, Grundsätzliches voran: „Was geben wir der Zukunft mit?“und „Was kann die Zukunft für die Kunst tun?“
So soll das Toihaus ein Experimentierraum sein – und zwar für alle, denn Cornelia Böhnisch und Katharina Schrott wollen die Generationengrenzen überbrücken.
Schrott kuratiert biennal das Festival BimBam mit internationalem Theater für die Jungen und Jüngsten in Salzburg, den angrenzenden Bundesländern und Bayern. Dabei werden Besucherinnen und Zuschauer unterschiedlicher Bildungsschichten gleich angesprochen, so wie man im Toihaus generell Wert auf Partizipation und Barrierefreiheit legt.
Inhaltlich arbeitet man mit Jahresthemen. Bei Ton – Performance in a circle, ab 8. Oktober in der Kollegienkirche, wirkt das Vorjahresmotiv nach, bei dem – gemeinsam mit dem Künstler Gerold Tusch – Materie und Mehrfachbedeutung von „Ton“ausgeleuchtet wurden.
Thema 2022 ist die „Häutung“: Es geht um Stoffe, Veränderung, Bewegung und Loslösen. So verbinden sich, wie etwa bei Böhnischs und Schrotts Im Flatterland, Material, Sinnbildung und Bewegung.
Als Basis für seine Arbeit nennt das Leitungsduo unter anderem die „Wertschätzung der jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft“. Auch den Allerkleinsten soll bestmögliche Kunst geboten werden. Daher stehen hinter allen Projekten sowohl eingehende Rechercheprozesse als auch die intensive Betreuung der künstlerischen Kooperationen.
Man folgt keinem Theaterkanon, sondern vielmehr einem Prinzip des offenen Entwurfs, in dem permanent geforscht, gelernt und zu begreifen versucht wird, wie menschliche Lebensräume, Gefühle oder unser Denken beschaffen sind und was sie ermöglichen.
Sprachhindernisse gibt es übrigens nicht, denn alle vom Toihaus gezeigten Tanz-, Musik- und Theaterperformances sind nonverbal.