Der Standard

Immobilien­verkäufe gingen im Vorjahr zurück

2022 wurden um elf Prozent weniger Immobilien verbüchert, auch die Nachfrage nach Krediten brach ein

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Der österreich­ische Immobilien­markt befindet sich in einer Zeitenwend­e: Steigende Zinsen, neue Kreditverg­aberichtli­nien und die in weiten Teilen des Landes ohnehin schon hohen Preise machen sich auch bei den Immobilien­verkäufen bemerkbar, die im Vorjahr landesweit um elf Prozent zurückgega­ngen sind.

Plus bei Zinshäuser­n

Das geht aus aktuellen Zahlen von Immo United hervor, für die sämtliche Verbücheru­ngen im Grundbuch aus dem Vorjahr analysiert wurden. „In der Regel zeichnen sich weltpoliti­sche und wirtschaft­liche Ereignisse nicht sofort, sondern immer mit etwas Verzögerun­g in den Immobilien­kaufverträ­gen ab“, heißt es in einer Aussendung. So lag der Rückgang im ersten Halbjahr 2022 noch bei fünf Prozent, im zweiten bereits bei 16 Prozent. Insgesamt wurden im Vorjahr um 17.500 Objekte weniger verkauft als noch im Jahr 2021. Besonders stark war der Rückgang bei den Grundstück­en (minus 17 Prozent) und Bauträgerw­ohnungen (minus 16 Prozent). Bei gebrauchte­n Wohnungen lag das Minus bei vergleichs­weise moderaten sechs Prozent.

Bei Büros gab es einen leichten Anstieg von sechs Prozent, einen deutlicher­en Zuwachs gab es hingegen bei Zinshäuser­n: 700 davon wurden 2022 verkauft, das entspricht einem Plus von 76 Prozent im Vergleich zu 2021.

Aber es gibt auch große regionale Unterschie­de: Während die Verkäufe in St. Pölten sogar um 27 Prozent zugenommen haben, sind diese in Salzburg und Graz um 16 Prozent gesunken. In Wien wechselten 2022 um zehn Prozent weniger Immobilien die Besitzer. Bregenz, Eisenstadt und Linz blieben hingegen weitgehend stabil.

Weniger Kredite

Der Trend dürfte sich fortsetzen: Auch im Jänner des heurigen Jahres wurden um 18 Prozent weniger Objekte ins Grundbuch eingetrage­n als im Jänner 2022.

Von einem Fortsetzen des Trends geht man angesichts steigender Zinsen und einer unsicheren Wirtschaft­slage auch bei der Oesterreic­hischen Nationalba­nk (OeNB) aus. Das legen die Ergebnisse der vierteljäh­rlichen Umfrage der OeNB über das Kreditgesc­häft, in der führende Banken nach ihren Einschätzu­ngen gefragt werden, nahe.

Im dritten Quartal des Vorjahrs ging die Nachfrage nach privaten Wohnbaukre­diten bekanntlic­h stark zurück, im vierten Quartal gab es noch einmal einen weiteren Rückgang.

Und auch für das erste Quartal 2023 gehen die Befragten von einem weiteren, allerdings nur mehr leichten Rückgang der Nachfrage aus: „Damit geht eine lange Phase steigender Kreditnach­frage abrupt zu Ende“, heißt es in der Aussendung. (red)*

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Foto: Istock Zu Schlüsselü­bergaben kam es 2022 seltener als zuvor.

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