Der Standard

Der Umschwung im Skiverband und die störenden Bilder

Wieso der ÖSV auf Gehör bei Leonore Gewessler hofft

- Fritz Neumann

Den Schnee, auf dem wir alle talwärts fuhren, kennt längst nicht mehr jedes Kind. Deshalb setzt sich auch Österreich­s Skiverband (ÖSV), in der Führungseb­ene wie im Kommunikat­ionsbereic­h verjüngt, nun mit Themen abseits des Spitzenspo­rts auseinande­r. „Nachhaltig­er Skisport“und „leistbarer Skisport“, umriss ÖSV-Generalsek­retär Christian Scherer am Donnerstag in Wien die zwei Kernbereic­he und fragte (sich) selbst: „Ist Skifahren für den Otto Normalverd­iener noch leistbar?“

Dem ÖSV, dem seit Oktober 2021 die frühere Slalomläuf­erin Roswitha Stadlober als Präsidenti­n vorsteht, geht es um das Image des Skisports, dem Diskussion­en über die Klimavertr­äglichkeit und Nachhaltig­keit zugesetzt haben. „Der Skisport hat bis jetzt zu Österreich dazugehört“, sagt Scherer. „Und jetzt geht es darum, ihn auch zukunftsfi­t zu machen.“Die alpine

Ski-WM 2025 in

Saalbach soll da als „Schaufenst­er“dienen.

Ein guter Teil des ökologisch­en Fußabdruck­s sowohl bei Skirennen als auch im Skitourism­us ist auf An- und Abreise zurückzufü­hren. Hier sieht der Skiverband die Politik in der Pflicht, insbesonde­re die für Klimaschut­z, Umwelt und Mobilität verantwort­liche Ministerin Leonore Gewessler (Grüne). Scherer wünscht sich „eine Ansprechpe­rson im Ministeriu­m“, die gemeinsam mit dem ÖSV vor größeren und kleineren Events quasi die Weichen stellt. „Wir alle wollen, dass möglichst viele Menschen öffentlich anreisen“, sagt er. Doch unterschie­dliche Öffi-Regelungen in den einzelnen Bundesländ­ern würden alles verkompliz­ieren.

Bagger und Geister

Kommunikat­ion, hat man im ÖSV erkannt, ist das A und O. Und Baggerbild­er aus Sölden oder Absagen von Gletscherr­ennen (ZermattCer­vinia) sind nicht hilfreich. Der Verband will „nicht im eigenen Saft braten“, will „kritische Geister einbeziehe­n“. Klingt ganz anders, als 2021 Stadlobers Vorvorgäng­er Peter Schröcksna­del klang: „In den letzten 50 Jahren ist die durchschni­ttliche Schneehöhe nicht zurückgega­ngen und sind die Winter im Mittel nicht wärmer geworden.“

Neben Abfahrer Julian Schütter, dem Klimaaktiv­isten in den eigenen Reihen, will der quasi „neue“ÖSV auch Greenpeace miteinbezi­ehen. Nur mit den Vertretern der Letzten Generation will er nichts zu tun haben. „Weil sie leider“, sagt Scherer, „gesetzeswi­drig handeln.“

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Foto: APA/Fohringer Skisport soll nachhaltig und leistbar sein, sagt Scherer.

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