Zuckersüßer Rundling
Goldbraun gebacken und mit Staubzucker ummantelt, im Inneren ein ordentlicher Schuss Marillenarmelade – so in etwa lauten die Zutaten des klassischen Faschingskrapfens, der schon während des Wiener Kongresses vertilgt wurde. Wir haben sechs Exemplare blin
„Der Krapfen ist kein Donut“, skandierte vor einigen Jahren die österreichische Bäckereikette Ströck. Wie kommen die denn darauf, werden sich manche fragen, die Ähnlichkeit des Krapfens mit dem runden Kompagnon aus den USA ist schließlich überschaubar. Auf dem Smartphone sieht die Sache anders aus. Gibt man im AppleKeyboard „Krapfen“ein, ploppt ein löchriger Donut auf. Ein Skandal sei es, dass der bestäubte Rundling kein eigenes Emoji hat – im Gegensatz zur bayerischen Brezen und dem französischen Croissant, erregte sich das Unternehmen. Und startete unter dem Hashtag #KrapfenGate eine Petition. Über 100.000 Menschen schlossen sich der Forderung an. Aber nicht nur das. Die Bäckerei entwarf ein eigenes, appetitliches Krapfen-Emoji. Ein Happy End gab es trotz allem nicht. Das Unicode-Konsortium, zuständig für die einheitliche Codierung bei den Symbolen, lehnte das Ansuchen ab.
Die Marketingaktion führte vor, wie sehr Österreich an seinen geliebten Krapfen klebt. Das frittierte Germgebäck ist allerdings nicht nur hierzulande und noch dazu unter vielen Namen verbreitet.
Was in Österreich und Bayern Krapfen heißt, wird im Westen Deutschlands Berliner, im Raum Frankfurt Kräppel und im Osten Berliner Pfannkuchen genannt. Woher die Bezeichnung Krapfen kommt? Sie ist vermutlich auf das althochdeutsche Wort „krapho“zurückzuführen, das „Haken, Kralle“bedeutete, heißt es im Atlas zur deutschen Alltagssprache. Die Schlussfolgerung: Das Gebäck sei offenbar nach seiner ursprünglich haken- oder krallenförmigen Gestalt benannt worden.
Die in Fett ausgebackenen Teigballen tauchten in Österreich bereits im 13. Jahrhundert auf. Aus dem Jahr 1486 stammen erste Rezepte, nachzulesen in der „Köchordnung“der Stadt Wien. Das süße Siedegebäck erfreute sich jedenfalls schon Anfang des 19. Jahrhunderts großer Beliebtheit. Während des Wiener Kongresses im Jahr 1815 sollen rund zehn Millionen Krapfen vertilgt worden sein. Eine Legende hingegen hält sich hartnäckig: Der Krapfen soll auf die Wiener Zuckerbäckerin Cäcilia Krapf zurückgehen, die im 17. Jahrhundert im Streit ein Stück Germteig nach ihrem Ehemann geworfen hatte. Das Teigstück fiel, eh klar, in heißes Fett.