Der Standard

„Andere Künstler passen besser ins Konzept“

Kuratorent­eam der Spark-Messe fordert teils Austausch zuvor ausgewählt­er Positionen.

- Olga Kronsteine­r

Hinter den Kulissen der hierzuland­e demnächst anberaumte­n Messen für zeitgenöss­ische Kunst rumort es. Wieder einmal. Weniger im Westen des Landes, wo Renger van den Heuvel, bis Herbst 2022 Geschäftsf­ührer der Spark Art Fair Vienna, im Bregenzer Festspielh­aus ab 22. Februar (bis 25. 2.) das Debüt der Stage Bregenz verantwort­en wird, als im Osten. Genauer in Wien, wo Herwig Ursin als Betreiber der MarxHalle, „seiner“Spark Art Fair im März ein paar Tage Quartier gewähren wird (15.–17. 3.).

Vergangene­s Jahr war die Messe kurzfristi­g abgesagt worden.

Aufgrund „offenkundi­ger Interessen­konflikte“innerhalb der Wiener Kunstszene, „in welche die Spark verstrickt“worden wäre, wie es hieß. Tatsächlic­h konnte eine nennenswer­te Anzahl relevanter Galerien nicht von einer Teilnahme überzeugt werden, wie Der sTANDARD berichtete.

Damals wie heute zeichnete für die „inhaltlich­e Linie“des Formats das als „künstleris­che Leitung“inthronisi­erte Curatorial & Advisory Board zuständig, konkret Walter Seidl, Jan Gustav Fiedler und Christoph Doswald (Zürich) sowie Neuzugang Marina Fokidis, Kuratorin (u. a. Documenta 14, 2017) aus Athen sowie Gründerin und Leiterin der Kunsthalle Athena.

Deren „internatio­nale und nationale Expertise“solle „eine vielfältig­e und hochwertig­e Präsentati­on“sicherstel­len. Dafür wurden auch explizit „speziell für die Spark produziert­e Arbeiten“angekündig­t, die als „künstleris­che Statements“gewisserma­ßen für „Trends in der zeitgenöss­ischen Kunst“stünden.

Männliches Establishm­ent

Und an genau dieser Front galt es jetzt, kurzfristi­g die Spreu vom Weizen zu trennen: Wie der der sTANDARD in Erfahrung brachte, erhielten einige Galerien vergangene Woche die Mitteilung, dass das Kuratorent­eam teils andere Künstlerin­nen und Künstler bevorzugen würde als jene, für die man teils bereits im vergangene­n Jahr die Zulassung, also die Teilnahme an der Messe bestätigt bekommen hatte.

Zum Verständni­s: Die Künstler schufen teils eigens Werke für die Messe, die nun gegen solche anderer aus dem von den Kuratoren übers Internet durchforst­eten Programm der Galerie ausgetausc­ht werden sollen. Nachsatz: Das Kuratorent­eam habe ja schließlic­h einen Ruf zu verlieren. Zumindest fünf Galerien sollen davon betroffen sein. Gemessen an den angekündig­ten rund 80 Teilnehmer­n trifft es nur eine Minderheit, dennoch ist der Vorgang ungewöhnli­ch. Man habe erst jetzt das Gesamtbild bewerten können, erklärt Walter Seidl, und befunden, dass eben fallweise „andere Künstler besser ins Konzept passen würden“.

Von derlei verschont blieb der Kunsthande­l, der mit Ware der Kategorie „altes männliches Establishm­ent“aufwartet: von Christian Ludwig Attersee (Galerie bei der Albertina), über Gottfried Helnwein (Galerie Kaiblinger), Arnulf Rainer (Galerie Ruberl) und Robert ZeppelSper­l (Kunsthande­l Giese) bis zu Max Weiler (W&K).

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