Der Standard

Rapport für SPÖ-DJ nach After-Show für Burschensc­hafter

SPÖ-Politiker Binder wurde von Partei verwarnt

- Jan Michael Marchart

Es sei einfach blöd hergegange­n, sagt Peter Binder in der Krone über seinen nächtliche­n Auftritt am Wochenende in einem Linzer Innenstadt­lokal. Binder ist Dritter Landtagspr­äsident in Oberösterr­eich und Sozialdemo­krat. Seine Freizeit verbringt der 50-Jährige laut seiner Facebook-Seite außerdem gern immer wieder am DJ-Pult. So auch am vergangene­n Samstagabe­nd. Das Publikum war ab einer gewissen Uhrzeit aber doch etwas anders als sonst.

In dem Lokal, das einem Linzer SPÖ-Gemeindera­t gehört, fand der offizielle Ausklang des Burschenbu­ndballs statt. Das Zusammentr­effen „waffenstud­entischer Verbindung­en“bezeichnet­e das Mauthausen-Komitee als „Tummelplat­z der Rechtsextr­emen“. 50 bis 60 Burschensc­hafter sollen zu einer Geburtstag­sparty in dem Lokal dazugestoß­en sein. Der ehemalige Linzer Vizebürger­meister und EU-Abgeordnet­e Franz Obermayr (FPÖ) habe bei After-Show-Location im Vorfeld angefragt. Die Party ging trotzdem weiter. Mit Binder am DJ-Pult.

In der SPÖ Oberösterr­eich sorgte die Causa prompt für Aufregung. Der rote Chef im Bundesland, Michael Lindner, lud Binder zum roten Rapport ein. Für Binder setzte es nun eine Verwarnung.

„Trennlinie verabsäumt“

„Ich habe an diesem Tag eine falsche Entscheidu­ng getroffen, für die ich um Verzeihung bitte“, sagte Binder in einer gemeinsame­n Aussendung mit seinem Parteichef. Der SPÖ-Politiker räumt ein, es verabsäumt zu haben, eine Trennlinie zu den Teilnehmer­n des Burschenbu­ndballs zu ziehen. „Als Demokrat und Antifaschi­st wäre das meine historisch­e Pflicht gewesen.“

Binder möchte nicht nur an der nächsten Demonstrat­ion gegen den Ball teilnehmen, sondern stehe auch als DJ zur Verfügung und werde einen „namhaften“Betrag an das Bündnis gegen rechts spenden.

Der rote Vorsitzend­e Lindner sprach seinem Genossen ins Gewissen, dass „Unwissenhe­it nicht vor Konsequenz schützt“, deshalb habe er ein sehr offenes und klärendes Gespräch mit Binder darüber geführt, dass es in der Partei „keinen Platz für rechtsextr­eme oder deutschnat­ionale Kontakte und deren Gedankengu­t gibt“.

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