Studierende geben fast Hälfte des Geldes für Miete aus
Laut Umfrage hat Großteil befristete Verträge
Studierende geben einen hohen Anteil ihres Einkommens für das Wohnen aus und haben überdurchschnittlich oft befristete Mietverträge. Das geht aus einer österreichweiten Umfrage bei 1644 Studierenden hervor, die das Sozialforschungsinstitut Ifes im Auftrag der Arbeiterkammer (AK) im Jänner durchgeführt hat. Aus Sicht von AKBildungsexpertin Ilkim Erdost sollten angesichts der neuen Zahlen „die Alarmglocken schrillen“.
Erdost spricht von einer „Überbelastung“von Studierenden durch Wohnkosten, weil diese im Schnitt 43 Prozent ihres Einkommens – in absoluten Zahlen 555 Euro – in die Miete stecken. Im Vergleich dazu ist dieser Anteil bei der sonstigen Bevölkerung nur halb so groß.
In Studentenheimen wohnen Studierende zwar mit durchschnittlich 464 Euro immer noch günstiger als am privaten Wohnungsmarkt (632 Euro), allerdings geben diese sogar 54 Prozent ihres Einkommens für das Wohnen aus. Das liegt daran, dass Studierende in Wohnheimen typischerweise aus ärmeren Familien stammen, jünger sind und deshalb weniger arbeiten als ältere Kommilitonen – womit sie insgesamt weniger Einkommen zur Verfügung haben. Studierendenheime sind jedenfalls aktuell ein Minderheitenprogramm – 13 Prozent der Studierenden logieren dort.
Ruf nach mehr Heimplätzen
Die Arbeiterkammer und die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) fordern von der Regierung nun mehr staatliche Unterstützung für Wohnheime, um den Ausbau günstiger Zimmer zu fördern. Die 2010 abgeschaffte Studierendenheimförderung des Bundes solle wieder eingeführt worden, sagte ÖH-Vorsitzende Nina Mathies Dienstag.
Aus der Umfrage geht zudem hervor, dass 60 Prozent der privat mietenden Studierenden befristete Verträge haben. Was für die Vermieter mehr Flexibilität bedeutet, hat für die Studierenden den gegenteiligen Effekt, erklärte AK-Expertin Erdost. Denn bei befristeten Verträgen unterschreiben die Mieter einen einjährigen Kündigungsverzicht und haben danach eine dreimonatige Kündigungsfrist – ergibt insgesamt eine Bindung von 16 Monaten an die betreffende Wohnung. Die hohe Befristungsquote erschwere somit etwa die Absolvierung von Auslandssemestern, glaubt Erdost.