AutoPropaganda
Warum kommt in den Autowerbungen auf Bildschirmen fast immer nur ein Auto vor? Und zwar das eine und einzige, das man uns schmackhaft machen will. Dieses Auto fährt dann durch Gegenden, wo normalerweise Fahrverbot ist. Es fährt durch auto- und menschenleere Häuserschluchten, es fährt durch Prärien, Regenwälder und unendliche Weiten, meist dem Sonnenuntergang entgegen. Mittlerweile sogar mindestens halbautomatisch.
Warum nicht in den Sonnenaufgang? Weil um diese Zeit die Produzenten, Regisseure und Darsteller der Videoclips noch schlafen?
Oh nein, früher gab es ein anderes Wort für Werbung und das traf es viel besser: Propaganda.
Warum diese Klischees trotz ihrer Lächerlichkeit so gerne verwendet werden? Weil sie in unserem tiefsten Inneren den unbändigen Drang erzeugen, dieses Zeug, das wir gar nicht brauchen, für eine Gegend, die gar nicht zum Autofahren geeignet ist, zu kaufen. Je teurer das beworbene Auto, umso ärger diese Übertreibung.
Das lässt einen interessanten Schluss zu: Menschen, die so viel Geld haben, sich ein überflüssiges Auto zu kaufen, muss man auch von einer Kosten-Nutzen-Rechnung abhalten. Ohne stichhaltige Argumente für ein Produkt hilft nur mehr einlullen. Wenn man früher ein Psychologiestudium abgeschlossen hatte, musste man für einen sicheren Job zum Kuratorium für Verkehrssicherheit gehen, heute sind diese kruden Erkenntnisse menschlichen Verhaltens vielseitig gefragt. Die eigentliche Frage ist aber immer noch nicht beantwortet: Wer lässt sich damit wirklich noch beeindrucken?