Tuchel gehen die Argumente aus
0:1 gegen Lazio, Bayern-Trainer wackelt
Rom – Nach seinem ganz persönlichen Inferno von Rom umwehte Thomas Tuchel ein Hauch von Endzeitstimmung. Die Fragen nach seiner Zukunft aber empfand der angeschlagene Trainer von Bayern München offenbar als Majestätsbeleidigung, doch sie stellen sich immer drängender. „No“, wehrte Tuchel die Nachforschungen einer italienischen TV-Reporterin zu seiner Jobsicherheit ab, doch die Diskussion begleitete ihn wie ein dunkler Schatten durch die Nacht. Mache er sich nach dem 0:1 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Außenseiter Lazio Rom nicht Sorgen um seinen Posten, wurde er bald erneut gefragt. „Nein“, sagte Tuchel schmallippig, außerdem würde er „gerne über das Spiel sprechen“. Aber muss er nicht zittern? Tuchel, lauter: „Ich habe mit Nein geantwortet.“Punkt.
Aber nicht Ende. Nach Pokal-Aus und Ligagipfel-Desaster (0:3 in Leverkusen) hätte Tuchel bei einem Scheitern in der ersten K.-o.-Runde der Königsklasse keine Argumente mehr. Die Mannschaft, der er nie restlos vertraute, scheint ihm zu entgleiten. „Frustriert und sauer“sei er über die Pleite, bekannte er, aber auch „ratlos“ob des „krassen Leistungsabfalls“in der zweiten Hälfte, in der Ciro Immobile ihn und die Bayern mit seinem Elfmeter (69.) nach der roten Karte gegen Dayot Upamecano ins Herz getroffen hatte. Bosse wie Spieler beschworen wider alle Alarmsignale das „Mia san mia“. „Wir kämpfen uns da gemeinsam raus“, sagte Sportdirektor Christoph Freund. Die Zahlen sprechen eher für das Trennende: Im 43. Spiel kassierte der 50-jährige Tuchel seine zehnte Niederlage. Vorgänger Julian Nagelsmann saß bis zu dieser Marke 84 Mal auf der Bank. Er wurde gefeuert, ist nun deutscher Teamchef. (sid, red)