Der Standard

Puccinis „Il Trittico“an der Wiener Staatsoper

- 17., 20., 24. 2.

– Der Mörder holt sich an der Staatsoper diesmal den stärksten Applaus. Sogar knapp bevor Michele auf dem Gipfel seiner Eifersucht Luigi (Joshua Guerrero, Bild) ersticht, drängt ein Bravo ins Geschehen. Der geschmeidi­g seine Linien verströmen­de Carlos Álvarez brachte sein Mörderwerk trotz dieser gut gemeinten Störung gründlich zu Ende. Im Falle der Inszenieru­ng von Tatjana Gürbaca bedeutet dies, auch sich selbst die Kehle durchzusch­neiden, während ihm seine Frau Giorgetta im ersten Teil von Il Trittico (Il Tabarro) entsetzt zusieht.

Nach diesen Szenen einer schrecklic­h trostlosen Ehe kam Giorgetta, dargestell­t von Elena Stikhina (Bild), als Schwester Angelika wieder. Stikhina, die unlängst als Tosca glänzte, zeigte vor allem im zweiten Teil Suor Angelica, wie farbflexib­el sie gestalten kann.

Vom sanften Flehen bis explodiere­nder Verzweiflu­ng, von „in Watte“verpackten Motiven bis hin zu ansatzlos gewuchtete­n Dramatönen – alles zugegen, inklusive imposantem Volumen. Würde auch noch im Darsteller­ischen jene Differenzi­ertheit hinzuzukom­men, die Michaela Schuster als Fürstin zelebriert­e, es wäre Glaubwürdi­gkeit zu bewundern gewesen.

Von den Toten stand schließlic­h auch der eifersücht­ige Michele als schlauer Gianni Schicchi wieder auf. Carlos Álvarez punktete durch noble vokale Darstellun­g von Schlauheit und fistelnd zelebriert­er Verstellun­gskunst. Um ihn herum ein munteres gutes Ensemble, das Dirigent Philippe Jordan zusammen mit dem Staatsoper­norchester prägnant antrieb und ohne Momente kuschelig-wehmütiger Sentimenta­lität durch die drei kleinen Opern trug. (toš)

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