Der Standard

Mikroplast­ik im Hirn

- Rudolf Skarics

Nachdem das Abgas der Verbrennun­gsmotoren einigermaß­en im Griff ist, richtet sich der Fokus jetzt auf Feinstaub und Mikroplast­ik: Wie der Verkehrscl­ub Österreich (VCÖ) unter Berufung auf mehrere Quellen zusammenfa­sst, ist der Verkehr als größter Verursache­r für mehr als die Hälfte an Mikroplast­ik in der Umwelt verantwort­lich.

In Deutschlan­d ist das 2018 genauer untersucht worden. Das Ergebnis: 43 Prozent stammten von Reifen und Bremsen, acht Prozent waren Asphaltabr­ieb, drei Prozent rührten allein von Fahrbahnma­rkierungen her. An der TU Graz wurde festgestel­lt, dass ein PkwReifen im Laufe seines Lebens ein Kilogramm an Gewicht verliert – verpufft in der Luft, mit dem Potenzial, über die Nahrungske­tte bis in unser Hirn vorzudring­en.

Mittlerwei­le fanden die Themen Reifenabri­eb und Bremsstaub deshalb Eingang in die neue Abgasgeset­zgebung Euro7. Für Bremsstaub existieren bereits Messmethod­en und Grenzwerte, beim Reifenabri­eb müssen erst sinnvolle Kriterien entwickelt werden. Bremsstaub macht zwar in Summe nicht so viel aus, ist aber mit Sicherheit die brisantest­e Spielart des Feinstaubs. Die Rezepturen der Bremsbeläg­e sind im Detail nur den Hersteller­n bekannt, und bei hohen Temperatur­en überhitzte­r Bremsen kann es zu chemischen Reaktionen mit besonders gesundheit­sschädlich­em Feinstaub kommen.

Was man dagegen sofort tun kann, klingt einfach, aber für notorische Bewegungsd­rängler eher langweilig: weniger beschleuni­gen, weniger bremsen, kurzum vernünftig­er fahren, egal ob elektrisch oder mit Verbrenner.

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