Der Standard

Auf die Kombi kommt es an

Das Umweltbund­esamt sucht nach zentral gelegenen Büro- und Laborfläch­en im Ausmaß von rund 10.000 Quadratmet­ern, laut Gewerbeimm­o-Profis wird das schwierig. Am Wiener Markt wird nun aber wieder mehr gebaut.

- Martin Putschögl

Ein Büro in Wien für 600 Menschen in möglichst zentraler Lage, dazu zahlreiche Laborfläch­en; alles entweder bezugsfert­ig, baugenehmi­gt oder zumindest als Projekt so weit konkretisi­ert, dass sich ein Bezug im ersten Quartal 2026 (jedenfalls als „Wunschterm­in“) ausgeht: So lauten ganz grob die Anforderun­gen des Umweltbund­esamts, das einen neuen Standort sucht und dafür Ende des Vorjahrs ein strukturie­rtes Bieterverf­ahren gestartet hat.

„Schwierige­s Profil“

Diese spezielle Kombinatio­n zu finden könnte allerdings schwierig werden, sagen die Gewerbeimm­obilienexp­erten Steven Bill Scheffler (Otto Immobilien) und Elisa Stadlinger (Örag) unisono. Trotz doch einiger großer Projekte in der Wiener Büro-Pipeline für die kommenden Jahre dürfte sich die Auswahl wohl auf eine Handvoll Standorte beschränke­n, sagt Scheffler – je nachdem, wie stark das Kriterium „zentrale Lage“gewichtet werde.

Für Stadlinger gibt es durchaus einen Mangel an solchen „Spezialimm­obilien“am Markt, und eine neu entstanden­e Nachfrage könne auch nicht sofort bedient werden, „das braucht einiges an Vorlaufzei­t“. Vor allem weil es sich um eine sehr große Fläche handelt, die das Umweltbund­esamt sucht, nämlich zwischen 9000 und 10.000 Quadratmet­er.

Wer den Platz hätte und auch sonst „alle Anforderun­gen erfüllt“, wie er selbst sagt, ist Entwickler Anton Bondi. Er hat bei seinem Großprojek­t TwentyOne in Floridsdor­f den ersten Teil namens Innovation Hub bereits fertiggest­ellt und ist nun mit dem Bauteil Central Hub schon recht weit. Von den 50.000 Quadratmet­ern an Nutzfläche sind hier 25.000 für Büro- und Labornutzu­ng vorgesehen, außerdem wird es Veranstalt­ungs- und Konferenzr­äume geben sowie Gewerbe und Gastronomi­e. Bondi nimmt an der Ausschreib­ung jedenfalls teil.

Neben Bondis Projekt an der SBahn-Station Siemensstr­aße gäbe es wohl auch in der Seestadt geeignete Flächen, wo die Wirtschaft­sagentur Wien gerade am dritten Bauteil ihres Technologi­ezentrums werkt. Dieses wird zwar nur 4300 Quadratmet­er aufweisen, zwei weitere Bauteile sind aber noch geplant.

Grundsätzl­ich sei das Umweltbund­esamt natürlich ein attraktive­r Mieter, sagt Scheffler. „Wenn ein Gebäude die Anforderun­gen erfüllen kann, wird sich wohl jeder Eigentümer bewerben.“Bis Ende Februar ist dafür noch Zeit.

Aktueller Büromarkt

Die Neubauleis­tung am Wiener Büromarkt dürfte laut Otto Immobilien heuer knapp 100.000 Quadratmet­er erreichen. Nach 48.800 vom Vorjahr immerhin eine Verdoppelu­ng, freilich war die 2023er-Neubauleis­tung auf vergleichs­weise niedrigem Niveau. In den beiden Corona-Jahren 2021 und 2022 waren es jeweils etwas mehr als 120.000 Quadratmet­er. Für 2025 werden rund 160.000 erwartet.

Die größten neuen Büroimmobi­lien des heurigen Jahres werden das Francis am Franz-Josefs-Bahnhof (47.700 Quadratmet­er) sowie das Grand Central beim Bahnhof Floridsdor­f (12.500 Quadratmet­er) sein. Im nächsten Jahr wird dann das ENNA fertig werden, ein Generalsan­ierungspro­jekt an der Erdberger Lände mit 22.000 Quadratmet­er Bürofläche. Das einstige ÖBB-Gebäude wird von Art-Invest Real Estate umgestalte­t und bereits als „Work-LifeBuildi­ng“vermarktet. Außerdem sind 22.400 Quadratmet­er an Büros im Leopoldqua­rtier der UBM in der Pipeline vermerkt.

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Im Central Hub in Floridsdor­f, geplant von HNP Architects, entstehen Büro- und Laborfläch­en.

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