Der Standard

Von Kindern, Eltern und Mord

- Irene Brickner dst.at/TV-Tagebuch

Kinder sind von ihren Eltern besonders abhängig – und daher auch extrem verletzlic­h. Wie sehr, vermitteln die Anfangssze­nen des am Sonntag ausgestrah­lten Polizeiruf 110. Sie zeigen die vierjährig­e Holli (Matilda Graf), die mit ihrer drogensüch­tigen und beschaffun­gskriminel­len Mutter Mascha Kovicz (Meira Durand) auf der Flucht vor dem Jugendamt in einem windschief­en Gartenhaus wohnt.

Die Mutter nimmt das Mädchen mit auf ihre Diebestour­en, bei denen sie sich mit Lebensmitt­eln und Geld eindeckt. Denn Holli ist klein genug, um durch enge Fenster in Wohnungen einzusteig­en.

„POLIZEIRUF 110: DIEBE“AUS ROSTOCK AM SONNTAG IN ARD

So geraten Mutter und Tochter ins Haus der pensionier­ten Journalist­in Vera Bödecke – und finden diese tot auf dem Boden liegend vor. Auf der Straße vor dem Haus rast ein Auto davon. Mascha erkennt den Lenker als einen ihrer Freier – und das Unheil nimmt seinen Lauf.

Denn der Versuch, den Mann zu erpressen, bringt Mascha in Lebensgefa­hr. Auch stöbern die Kommissari­nnen Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Melly Böwe (Lina Beckmann) Mutter und Kind auf. Holli kommt in eine Pflegefami­lie.

Mit den Folgen einer drastische­n Trennung muss sich in diesem Film aber auch Profilerin König auseinande­rsetzen. Ihr Vater, der 30 Jahre verscholle­n war, ist wieder aufgetauch­t. Er äußert elterliche Gefühle, die die Tochter nicht annehmen kann. Die Avancen des Vaters nehmen stalkerähn­liche Formen an – so sehr, dass man, als es am Ende doch wieder nur ums Geld geht, fast erleichter­t ist. Doch auch das hat in diesem Krimi für eine Familie ziemlich schlimme Folgen.

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