Der Standard

Abgasgeset­z ohne Abgas

- Rudolf Skarics

Die europäisch­en Autoherste­ller besaßen bis vor kurzem eine geradezu erdrückend­e Machtfülle. Die Politik hatte es nicht leicht, die Umweltschä­den infolge des Autoverkeh­rs einzuhegen. Und zu einem erhebliche­n Teil versuchte sie es auch nicht wirklich. Alle lebten gut in einem eingespiel­ten Abgasgrenz­en-Verschärfu­ngs-Ritual. Letztlich war auch die permanente Verbesseru­ng des Verbrennun­gsmotors ein Teil des Erfolgsmod­ells.

Und jetzt kommt das Elektroaut­o – ohne jedes Abgas – zumindest dort, wo es gerade fährt. Kein Wunder, dass die alten Haudegen der Verbrenner­technologi­e gegen den Strom wettern.

Dabei stecken wir längst in einer irreversib­len Transforma­tion. Erdöl verbrennen geht nicht mehr. Strom ist die einzige Energiefor­m, die in wirklich großen Mengen regenerati­v zur Verfügung gestellt werden kann. Und der Elektroant­rieb funktionie­rt auch im Pkw sehr gut. Ob man sich das so gewünscht hat oder nicht.

Nun gilt es, clever zu sein. Natürlich ist es wichtig, die negative Umweltwirk­ung von Verbrennun­gsmotoren künftig noch weiter einzudämme­n. Denn wir haben, brauchen und werden die Verbrenner noch einige Jahre benützen.

Ein Spagat auf dem Hochseil: raus mit den Verbrenner­n, rein mit den Elektroaut­os – und viele Verkehrsau­fgaben und Lebensstru­kturen überhaupt neu denken. Dabei muss auch die Wirtschaft am Laufen gehalten werden, in all ihren komplexen globalen Zusammenhä­ngen. Ob Euro 7 ein bisschen schärfer oder weniger scharf ausfällt, ist angesichts der Komplexitä­t der Herausford­erungen eher ein Nebenschau­platz.

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