Deepak Shah
Analytics Lead Architect bei SAP
Schnee unter den Füßen spürte Deepak Shah zum ersten Mal in Österreich. Und das, obwohl er aus Nepal kommt, dem Land mit den höchsten Bergen der Welt. Er arbeitete unter anderem schon in China, Irland, Indien und Kanada, aber letztendlich zog es ihn wieder zurück in die Alpenrepublik. Wieso?
Aufgewachsen im ländlichen, flachen Süden Nepals, zog Deepak für sein Physikstudium in die Hauptstadt Kathmandu. Als weiterführendes Studium wollte er in Richtung Elektrotechnik und Informatik gehen, das es in dieser Form in Nepal aber nicht gab. Deshalb recherchierte er, in welchen Ländern die Studiengebühren möglichst gering waren. So kam er 1997 mit einem Studienvisum nach Österreich, das er relativ leicht bekam. Sein nepalesisches Physikstudium wurde allerdings nicht angerechnet, und so musste er von vorn beginnen. An der TU Wien studierte er Informatik. „Eigentlich war der Plan, nach dem Studium wieder zurück nach Nepal zu gehen. Aber aufgrund von Unruhen blieb ich hier“, erzählt der 50-Jährige.
Während des Studiums machte er Ton und Videotechnik fürs Fernsehen. In Nepal flog er einmal mit einer Filmcrew in einem Helikopter zum Mount Everest. In Österreich schnitt er beispielsweise Videoaufnahmen von Hansi Hinterseer. „Ich war schon früh daran gewöhnt, als Fremder gesehen zu werden und das Gefühl zu haben, nicht richtig dazuzugehören“, sagt Shah. In Nepal sei der Unterschied zwischen Stadt und Land sehr stark. In Kathmandu sah man ihn als Person vom Land, hier in Österreich als Ausländer. „Man lernt, damit umzugehen“, sagt der 50-Jährige.
Die Jobsuche nach dem Studium war einfach, sagt er. Heute ist er bei SAP. Hier leitet er ein internationales Team und beschäftigt sich unter anderem mit Datenverarbeitung und maschinellem Lernen. Für dieses Unternehmen nahm er auch schon Positionen in anderen Ländern an – meist für ein paar Monate. Nur in Kanada plante er, länger zu bleiben: „Aber das Wetter ist so schlecht. Deshalb entschied ich mich, in das Land zurückzukommen, wo ich mich am wohlsten gefühlt habe – nach Österreich.“Auch wenn das Spektrum der Berufsmöglichkeiten hier kleiner sei, will Shah langfristig hierbleiben – zum Leidwesen seiner Eltern. Vor kurzem nahm er die österreichische Staatsbürgerschaft an.