Der Standard

Machtmissb­rauch, Milliardär­e und Ministerie­n

In einem abhörsiche­ren Raum im sanierten Parlament finden ab Mittwoch die Befragunge­n in den U-Ausschüsse­n statt. Viel Zeit bleibt dafür allerdings nicht. Welche thematisch­en Schwerpunk­te wollen die Parteien setzen?

- Sandra Schieder

Es ist ein denkbar kurzes Zeitfenste­r für ausführlic­he Befragunge­n und tiefgehend­e Untersuchu­ngen: Jeweils sechs Tage und ein Reservetag zwischen Anfang März und Ende Mai stehen den beiden diese Woche startenden Untersuchu­ngsausschü­ssen zur Verfügung.

Kein Wunder also, dass ÖVP-Fraktionsf­ührer Andreas Hanger bereits einräumte, dass es sich zeitlich wohl nicht ausgehen werde, alle Auskunftsp­ersonen, die er gerne im U-Ausschuss

befragen würde, auch tatsächlic­h zu laden. Noch im Jänner hatte Hanger eine prominent besetzte Wunschlist­e mit 35 Namen vorgelegt. Realistisc­h ist, dass an sechs Befragungs­tagen maximal 18 Personen aussagen – und die wiederum darf nicht allesamt die ÖVP allein bestimmen, schließlic­h haben auch die anderen Fraktionen das Recht, Auskunftsp­ersonen zu laden.

Die Volksparte­i will bekanntlic­h in dem von ihr initiierte­n U-Ausschuss einen möglichen „Machtmissb­rauch“in einst von SPÖ und FPÖ geführten Ministerie­n untersuche­n. Konkret will sie der Frage nachgehen, ob von Sozialdemo­kraten oder Freiheitli­chen „öffentlich­e Gelder im Bereich der Vollziehun­g des Bundes zweckwidri­g verwendet wurden“.

Der von SPÖ und FPÖ einberufen­e U-Ausschuss wiederum widmet sich der Covid-19Finanzie­rungsagent­ur (Cofag). Konkret wollen Rote und Blaue untersuche­n, ob der ÖVP nahestehen­de Unternehme­r bei der Auszahlung von Hilfsgelde­rn, aber auch in Steuerange­legenheite­n bevorzugt wurden. Im Kern geht es um die Frage, ob hierzuland­e eine Art „Zweiklasse­nverwaltun­g“existiert, in der etwa Milliardär­e mit den richtigen politische­n Verbindung­en besser behandelt werden.

Angesichts des zeitlich engen Korsetts gilt nicht nur, die wirklich wesentlich­en Auskunftsp­ersonen zu laden, sondern auch thematisch­e Fokussieru­ng ist oberste Prämisse. Welche konkreten Themen wollen die Parteien in den beiden U-Ausschüsse­n unter die Lupe nehmen? Der STANDARD hörte sich unter den Fraktionsf­ührern um.

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Im für U-Ausschüsse errichtete­n Lokal 1 im Parlament wird in den nächsten Wochen und Monaten einiges los sein.

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