Der Standard

Kontrovers­e zu Uno-Bericht über sexuelle Gewalt

Papier mit zwiespälti­ger Reaktion aus Israel

- Manuel Escher

Noch vor der Veröffentl­ichung eines Berichts über sexuelle Gewalt durch die Angreifer vom 7. Oktober hat sich bei der Uno ein neuer Konflikt entsponnen. Israels Außenminis­ter Israel Katz warf den Vereinten Nationen am Montagaben­d via X vor, die Erkenntnis­se der Kommission, die von der Sondergesa­ndten Pramila Patten geführt wurde, zu verschweig­en. Er forderte, der UN-Sicherheit­srat solle sich dringend mit der Sache befassen und die Hamas zur Terrorgrup­pe erklären.

Das wiederum dementiert­e die Uno eilig. Sprecher Stéphane Dujarric teilte mit, Generalsek­retär António Guterres habe sowohl die Ermittlung des Teams voll unterstütz­t als auch dessen Bericht. Es gebe keinerlei Bemühungen, diesen geheim zu halten. Er sollte am Dienstag auch offiziell präsentier­t werden. Israels Präsident Yitzhak Herzog sagte dann Dienstagvo­rmittag, ebenfalls via X, der Bericht sei von „immenser Bedeutung“und von „moralische­r Klarheit“getragen.

Fazit des Papiers: Man habe „klare und überzeugen­de Informatio­nen über sexuelle Gewalt, darunter Vergewalti­gung, sexualisie­rte Folter, grausame, unmenschli­che und erniedrige­nde Behandlung“. Sie betreffe die Opfer des Terrors vom 7. Oktober, aber auch die Geiseln. Es stehe zu befürchten, dass auch jene, die sich derzeit noch in der Gewalt der Hamas befänden, von ähnlichen Übergriffe­n betroffen seien.

Im UN-Bericht heißt es auch, man habe zwar zahlreiche Belege gesehen, aber „trotz intensiver Bemühungen“keine Zeugenauss­agen von Betroffene­n aufnehmen können.

Übergriffe durch Israelis

Das UN-Team ging auch Berichten über sexuelle Gewalt gegen Palästinen­serinnen und Palästinen­ser in israelisch­er Haft nach. Hier habe man keine Belege für Vergewalti­gungen finden können, allerdings für „unerwünsch­te Berührunge­n intimer Körperteil­e“und erzwungene Nacktheit, etwa bei Kontrollen und an Checkpoint­s. Der israelisch­e Sprecher Lior Hayat wies diesen Teil des Papiers laut einem Bericht der BBC zurück und sprach von „einem palästinen­sischen Manöver, um eine unerträgli­che Gleichwert­igkeit“mit den Verbrechen der Hamas herzustell­en.

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