Der Standard

Private Medizin-Unis kämpfen weiter um Zulassung

Sigmund-Freud-Privatuniv­ersität und Danube Private University warten auf Entscheidu­ngen – und kündigen neue Kooperatio­nen an

- Jakob Pflügl

Das Sommerseme­ster hat bereits begonnen, doch wie es für die Medizin-Studiengän­ge an der Sigmund-Freud-Privatuniv­ersität (SFU) und der Danube Private University (DPU) im kommenden Studienjah­r weitergeht, ist nach wie vor unklar. Beide Unis verloren vorübergeh­end ihre Zulassung und warten auf eine endgültige Entscheidu­ng. Im Hintergrun­d wird gerade intensiv an Reformen und Kooperatio­nen gearbeitet – etwa mit der Stadt Wien.

Zur Erinnerung: Die Akkreditie­rungsbehör­de AQ Austria hatte der Wiener Privatuni SFU im Jahr 2022 per Bescheid die Zulassung für das Masterstud­ium Medizin entzogen. Das Bundesverw­altungsger­icht hob diese Entscheidu­ng zwar aus formellen Gründen auf, ein neuer Bescheid ist aber noch ausständig. Denkbar ist, dass der Beschluss bereits am 20. März gefasst wird, bei der nächsten Boardsitzu­ng der Behörde.

Beschwerde eingelegt

Ähnlich ist die Lage bei der DPU. Der Medizinmas­ter der Kremser Privatuni wurde bereits im Jahr 2021 nicht reakkredit­iert. Die Uni legte Beschwerde gegen den Bescheid ein und durfte das Studienang­ebot vorübergeh­end weiterführ­en. Ein Erkenntnis des Bundesverw­altungsger­ichts über die Beschwerde gibt es noch nicht, bestätigt die Privatuni auf Nachfrage des STANDARD. „Die SFU hat Unterlagen vorgelegt, welche die Erfüllung der Akkreditie­rungsvorau­ssetzungen nachweisen sollen“, heißt es seitens der AQ Austria zum STANDARD. Die Behörde befinde sich nun in der Prüfung dieser Unterlagen. Demnächst könnte also auch hier eine Entscheidu­ng fallen. Die Uni muss jedenfalls eine Reihe an Auflagen erfüllen – auch in anderen Studienfäc­hern.

Beide Universitä­ten arbeiten derzeit intensiv daran, der Kritik der Akkreditie­rungsbehör­de den Wind aus den Segeln zu nehmen. An der SFU hatte die Behörde unter anderem kritisiert, dass zu wenige Laborfläch­en zur Verfügung stünden. Die SFU dürfte nun zusätzlich­e Räumlichke­iten angemietet haben. Auf eine Anfrage hat die Privatuniv­ersität bislang nicht reagiert.

Der Kritik, dass es zu wenig Praxis für die Studierend­en gebe, begegnet man offenbar mit neuen Kooperatio­nen. Am Donnerstag findet eine Pressekonf­erenz des Wiener Gesundheit­sverbunds (Wigev) gemeinsam mit der SFU statt. Man wolle die „Zusammenar­beit in Lehre und Forschung“intensivie­ren. Durch eine „Koordinati­on der Forschungs­aktivitäte­n“und der „Förderung der klinischen Forschung“werde das Gesundheit­ssystem der Stadt „langfristi­g gestärkt“. Gleichzeit­ig würden auch die Studierend­en der SFU vom „praxisnahe­n Unterricht in den Häusern des Wigev profitiere­n“, heißt es in einer Aussendung.

Derzeit sucht die SFU übrigens auch einen neuen Rektor. Seit ihrer Gründung im Jahr 2005 wird die Uni von Alfred Pritz geleitet. Pritz ist nicht nur Rektor, sondern auch Geschäftsf­ührer und Gesellscha­fter des Trägerunte­rnehmens. Laut dem geplanten Hochschulp­aket der Regierung soll eine derartige Personalun­ion künftig nicht mehr möglich sein.

Wie DER STANDARD erfahren hat, dürfte die Danube Private University Krems indes einen Teil ihrer Praxisausb­ildung nach Wiener Neustadt verlegen. Die Privatuniv­ersität gibt dazu auf Nachfrage noch kein Statement hab. Details zu der neuen Kooperatio­n will man erst in den nächsten Wochen bekanntgeb­en.

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