Mehr Frauen und Diversität in Spitzenforschung
Wissenschaftsfonds stellt Postdoc-Förderung neu auf
Wie angehenden Spitzenforschern und -forscherinnen im Land eine Karriere ermöglichen, dabei nicht nur naturwissenschaftliche Disziplinen berücksichtigen und gleichzeitig exzellente Frauen besonders fördern? Der Österreichische Wissenschaftsfonds FWF will diese Quadratur des Kreises mit einem umgekrempelten Postdoc-Fördersystem schaffen.
Konkret löst der neue Förderpreis Astra (Advanced-Stage Research Award) die bisherigen Frauenprogramme Elise Richter und Elise Richter Peek sowie das besser dotierte und renommiertere Start-Programm ab. Das gesamte Fördervolumen für Forschende, die sich in Richtung Habilitation und Professur befinden, wurde von 13,5 Millionen auf 21 Millionen Euro im Jahr aufgestockt. Die Förderhöhe pro Projekt beläuft sich auf 500.000 bis eine Million Euro über fünf Jahre.
Kritik an Entscheidung
Das Vorhaben, die reinen Frauenprogramme abzuschaffen, hatte für Kritik gesorgt. Nachdem zuvor schon die Karriereprogramme für junge Forschende zusammengelegt wurden und dabei das für Frauen reservierte Hertha-Firnberg-Programm im gemeinsamen EspritPreis aufging, sehen die FWF-Verantwortlichen viele Kritikpunkte mittlerweile aber entkräftigt. Das Programm habe sich in Hinsicht auf die hohe Frauenquote und die hohe Qualität bei den Anträgen mehr als bewährt, sagten FWF-Präsident Christof Gattringer und die beim FWF für Karriereprogramme zuständige Barbara Zimmermann.
Die Karriereförderung für fortgeschrittene Postdocs folgt im neu geschaffenen Astra-Programm nun einer ähnlichen Logik. Es steht Forschenden unabhängig von Geschlecht und Fachdisziplin offen. Neben naturwissenschaftlichen Disziplinen sollen auch verstärkt Anträge aus den Life-Sciences und den Kultur- und Geisteswissenschaften zum Zug kommen. Einmal im Jahr wählt eine 15-köpfige Jury 18 Forschende für das Programm aus. Zehn weitere, die es ebenfalls in die zweite Runde geschafft haben, erhalten eine auf drei Jahre begrenzte Förderung mit 150.000 Euro pro Jahr.
Die Hälfte der Astra-Förderungen ist Frauen vorbehalten, stellen deren Universitäten oder außeruniversitären Einrichtungen ihnen einen Karrieresprung wie eine Professur (Tenure) in Aussicht, bekommen sie weitere 200.000 Euro als Zusatzförderung als Drittmittel.