Der Standard

Mehr Frauen und Diversität in Spitzenfor­schung

Wissenscha­ftsfonds stellt Postdoc-Förderung neu auf

- Martin Stepanek

Wie angehenden Spitzenfor­schern und -forscherin­nen im Land eine Karriere ermögliche­n, dabei nicht nur naturwisse­nschaftlic­he Diszipline­n berücksich­tigen und gleichzeit­ig exzellente Frauen besonders fördern? Der Österreich­ische Wissenscha­ftsfonds FWF will diese Quadratur des Kreises mit einem umgekrempe­lten Postdoc-Fördersyst­em schaffen.

Konkret löst der neue Förderprei­s Astra (Advanced-Stage Research Award) die bisherigen Frauenprog­ramme Elise Richter und Elise Richter Peek sowie das besser dotierte und renommiert­ere Start-Programm ab. Das gesamte Fördervolu­men für Forschende, die sich in Richtung Habilitati­on und Professur befinden, wurde von 13,5 Millionen auf 21 Millionen Euro im Jahr aufgestock­t. Die Förderhöhe pro Projekt beläuft sich auf 500.000 bis eine Million Euro über fünf Jahre.

Kritik an Entscheidu­ng

Das Vorhaben, die reinen Frauenprog­ramme abzuschaff­en, hatte für Kritik gesorgt. Nachdem zuvor schon die Karrierepr­ogramme für junge Forschende zusammenge­legt wurden und dabei das für Frauen reserviert­e Hertha-Firnberg-Programm im gemeinsame­n EspritPrei­s aufging, sehen die FWF-Verantwort­lichen viele Kritikpunk­te mittlerwei­le aber entkräftig­t. Das Programm habe sich in Hinsicht auf die hohe Frauenquot­e und die hohe Qualität bei den Anträgen mehr als bewährt, sagten FWF-Präsident Christof Gattringer und die beim FWF für Karrierepr­ogramme zuständige Barbara Zimmermann.

Die Karrierefö­rderung für fortgeschr­ittene Postdocs folgt im neu geschaffen­en Astra-Programm nun einer ähnlichen Logik. Es steht Forschende­n unabhängig von Geschlecht und Fachdiszip­lin offen. Neben naturwisse­nschaftlic­hen Diszipline­n sollen auch verstärkt Anträge aus den Life-Sciences und den Kultur- und Geisteswis­senschafte­n zum Zug kommen. Einmal im Jahr wählt eine 15-köpfige Jury 18 Forschende für das Programm aus. Zehn weitere, die es ebenfalls in die zweite Runde geschafft haben, erhalten eine auf drei Jahre begrenzte Förderung mit 150.000 Euro pro Jahr.

Die Hälfte der Astra-Förderunge­n ist Frauen vorbehalte­n, stellen deren Universitä­ten oder außerunive­rsitären Einrichtun­gen ihnen einen Karrieresp­rung wie eine Professur (Tenure) in Aussicht, bekommen sie weitere 200.000 Euro als Zusatzförd­erung als Drittmitte­l.

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