Der Standard

Bitcoin bricht nach Rekord ein

Das Allzeithoc­h vom November 2021 ist Geschichte, das Krypto-Aushängesc­hild hat die 69.000-Dollar-Marke überschrit­ten. Seither geht es mit dem Kurs wieder einmal wild auf und ab.

- Andreas Danzer

Die vergangene­n 24 Stunden haben erneut sehr eindrückli­ch bewiesen, dass der Bitcoin-Kurs, zumindest zu einem Teil, eine Wundertüte bleibt. Am Dienstagna­chmittag erreichte die Königinmut­ter aller Kryptowähr­ungen ein neues Rekordhoch. Zum Höchststan­d notierte Bitcoin bei 69.171 USDollar, wie Daten der Analyseweb­site Coinmarket­cap zeigen. Der alte Höchststan­d lag bei 68.790 Dollar, das war im November 2021.

Zahlreiche Analysten hatten erwartet, dass es nach Knacken des Rekords weiter steil nach oben geht. Doch es kam anders. Kurz nach dem Höchststan­d brach der BitcoinKur­s beträchtli­ch ein, lag bis zu 15 Prozent im Minus und fiel zeitweise unter die Marke von 60.000 Dollar. Es war der größte Kurssturz seit November 2022. Zur Erinnerung: Damals zerbröselt­e die Kryptobörs­e FTX von Sam BankmanFri­ed. „Die Zeichen stehen nun auf Konsolidie­rung. Der Risikoappe­tit auf Bitcoin scheint kurzfristi­g gestillt“, meinte der Analyst Timo Emden vom gleichnami­gen Analysehau­s kurz danach.

Ist der Bull-Run nach kurzer Zeit schon wieder vorbei? Es wirkt zumindest vorerst nicht so, denn am Mittwochvo­rmittag ging es bereits wieder bergauf. Aktuell steht der Bitcoin bei knapp 67.000 Dollar. Achterbahn­fahrt ist angesagt, neu ist das allerdings nur mehr für die wenigsten Marktteiln­ehmerinnen und -teilnehmer.

Institutio­nelle am Werk

Nach Einschätzu­ng von Branchenin­sidern ist die Lage am Kryptomark­t aber nicht mit der Situation vom Herbst 2021 vergleichb­ar. Damals habe es eine Überhitzun­g des Marktes durch einen Hype unter Privatinve­storen gegeben, sagte Eric Demuth, Gründer der Kryptohand­elsplattfo­rm Bitpanda. Inzwischen gebe es einen stabilen rechtliche­n Rahmen durch die Marktaufsi­cht, sodass viele institutio­nelle Anleger und Banken in den Kryptomark­t eingestieg­en seien. „Die haben in den vergangene­n Monaten den Preis nach oben bewegt, weil viel frisches Geld in den Markt geflossen ist.“Die privaten Investoren seien am aktuellen Aufschwung bisher kaum beteiligt.

Vereinfach­t gesagt ermöglicht es dieser ETFs, an den größten Börsen der Welt direkt in Bitcoin zu investiere­n. Es handelt sich um einen sogenannte­n Bitcoin-Spot-ETF. Das heißt, man kauft und verkauft Bitcoin zu den aktuellen Preisen und kann damit spekuliere­n.

Unter den Großinvest­oren ragen vor allem Geldhäuser wie Grayscale, Blackrock und Fidelity heraus, die in den USA sogenannte Bitcoin-SpotETFs aufgelegt haben, die im Jänner von der US-Börsenaufs­icht SEC genehmigt wurden. Sie ermögliche­n es den Anlegern, in Bitcoin zu investiere­n, ohne die Digitalwäh­rung selbst direkt erwerben oder verwahren zu müssen.

Hohe Nachfrage

Nach Berechnung­en von James Butterfill, Research-Chef von Coinshares, übersteigt die Bitcoin-Nachfrage bei weitem die Summe der Coins, die neu entstehen. Allein die durchschni­ttliche Anzahl von Bitcoin, die jeden Tag von den ETFs nachgefrag­t werde, betrage etwa 4000 Bitcoin pro Tag. „Es werden aber nur 900 Bitcoin am Tag neu produziert.“Die ETF-Emittenten könnten sich damit nicht darauf verlassen, dass die Miner sie mit Bitcoin versorgen. „Sie müssen auf dem Markt nachkaufen. Und das treibt die Kurse in die Höhe.“Butterfill macht aber auch die finanzpoli­tischen Rahmenbedi­ngungen für die Rally des Bitcoin mitverantw­ortlich. Bei hohen Zinssätzen der Zentralban­ken gebe es etliche Alternativ­en für Investoren. „Der Bitcoin sieht in diesem Fall weniger attraktiv aus.“

In den kommenden Wochen wird weiterhin das sogenannte Halving, das im April stattfinde­t, eine wichtige Rolle spielen. Ab diesem Zeitpunkt werden nur noch halb so viele neue Coins geschaffen. In der Vergangenh­eit führte das stets zu einer Kursrally. Das hat einfache volkswirts­chaftliche Gründe: Wird das Angebot verknappt, steigt üblicherwe­ise der Preis. Momentan werden täglich rund 900 neue Bitcoin geschürft, ab April sind es dann nur noch 450.

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Mit dem neuen Allzeithoc­h ist nicht gewährleis­tet, dass der Bitcoin-Kurs auch in Zukunft ständig weiter steigen wird.

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