Der Standard

Schleichen­der Rückgang

- Regina Bruckner

Die Shoppingfl­ächen in Österreich schrumpfen. Immer öfter findet sich statt attraktiv angepriese­ner Ware die Botschaft „Geschäftsl­okal zu vermieten“in den Schaufenst­ern. In manchen Städten ist der Wandel deutlich zu sehen, in anderen sagen Händler leise Servus und sperren von heute auf morgen zu. Pandemie, Konkurrenz aus dem Onlinehand­el, hohe Inflation und gestiegene Kosten für die Betriebe befeuern den Strukturwa­ndel. Vor allem die Modebranch­e zieht sich zurück. Manche machen einzelne Filialen dicht, andere verlassen Österreich gänzlich. Es ist eine Entwicklun­g, die wohl nicht aufzuhalte­n ist.

Wird sie gut gemanagt, könnte sie sogar etwas Gutes haben: Shoppingfl­ächen gibt es wahrlich genug. Österreich ist einer der Spitzenrei­ter Europas im Zubetonier­en. Einkaufsze­ntren, Business- und Gewerbepar­ks, da ein neuer Baumarkt, dort ein neuer Diskonter, jeweils von Parkplätze­n und entspreche­nden Zufahrtsst­raßen flankiert – immer noch kommen neue Flächen dazu. Die Gemeindeob­erhäupter spitzen auf die Steuern und verspreche­n ihren Bürgerinne­n und Bürgern Komfort und Arbeitsplä­tze. Wählerisch­e Händler abzuweisen, die auf neue Geschäftsf­lächen pochen, ist oft keine Option. Ausgedient­e Gebäude gammeln derweil vor sich hin.

Mit tristen Geschäftsr­uinen ist aber auch dem Bodenschut­z nicht gedient. Nun gibt es allerlei Bemühungen, leerstehen­de Gebäude sinnvoll zu nutzen. Dazu gehören örtliche Entwicklun­gskonzepte mit der Pflicht, Supermärkt­e nur mehr im Ortskern zu bauen, oder eine Nachnutzun­g aufgelasse­ner Geschäftsl­okale durch Arztpraxen oder soziale Einrichtun­gen. Es ist ein Anfang. Die Bundesländ­er und Kommunen sind aber gefordert, in Sachen Leerstands­management noch viel strenger und überlegter vorzugehen.

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