Der Standard

Jedem Tierchen sein Pläsierche­n

Ein Bienenschw­arm sorgte beim Tennisturn­ier Indian Wells für eine fast zweistündi­ge Unterbrech­ung des Duells zwischen Alexander Zverev und Carlos Alcaraz. Es war nicht der erste Störfall dieser Art im Weltsport.

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Als Carlos Alcaraz panisch dem Bienenschw­arm zu entkommen versuchte, wies Alexander Zverev dem Spanier einen Ausweg: „Carlos komm rüber, hier sind keine Bienen“, rief der Deutsche dem Wimbledons­ieger zu. Der flüchtete dann aber doch lieber in die Katakomben des Stadions. Oben auf dem Centre Court waltete ein Imker seines Amtes. „Ich will nicht lügen, ich habe ein bisschen Angst vor Bienen. Das war mit Sicherheit das ungewöhnli­chste Match, das ich je in meiner Karriere gespielt habe“, sagte Alcaraz, nachdem er Zverev im Viertelfin­ale des Masters-1000-Turniers in Kalifornie­n mit 6:3, 6:1, nun ja, ausgestoch­en hatte.

Tierische Einmischun­g im Sport kommt vor, zuweilen auch gefährlich­ere als in Indian Wells. Anfang des Jahres hatte sich etwa eine hochgiftig­e Braunschla­nge auf jenen Tennisplat­z in Brisbane verirrt, auf dem Dominic Thiem gerade ein Qualifikat­ionsmatch spielte. Die Partie wurde unterbroch­en, die Schlange von einem Experten eingefange­n. „Ich liebe Tiere sehr, besonders exotische“, sagte Thiem. „Aber sie meinten, es sei eine wirklich giftige Schlange, und sie war in der Nähe der Ballkinder. Daher war es eine sehr gefährlich­e Situation.“

Ähnlich gefährlich­e Zwischenfä­lle kommen vor allem bei sportliche­r Betätigung auf dem Meer vor:

■ Orca-Alarm Im Juni des Vorjahres zwang eine Gruppe von Orcas in der Straße von Gibraltar zwei Segelboote des Ocean Race zu einem Stopp. Die Schwertwal­e rempelten die Boote, ein Orca attackiert­e ein Ruder.

■ Hai-Alarm 2015 steckte beim Finale des World-Tour-Events in Jeffrey’s Bay vor Südafrika Surfer Mick Fanning in beängstige­nden Schwierigk­eiten. Ein Hai hatte sich in der Fußleine des Australier­s verheddert. „Ich trat um mich und schrie“, erzählte der dreimalige Weltmeiste­r, der den Raubfisch mit Fausthiebe­n in die Flucht geschlagen hatte.

Gefahr geht zuweilen von den Umständen aus, unter denen tierischer Besuch kommt:

■ Ein Hund kam auf die Strecke 2015 war das Training der MotoGP für den Grand Prix der USA auf dem Circuit of the Americas in Austin, Texas, wegen Regens ohnehin eine nervenzehr­ende Angelegenh­eit. Als ob die Bedingunge­n nicht schon schwierig genug gewesen wären, kreuzt ein Hund direkt vor dem spanischen Motorrad-Piloten Maverick Vinales die Strecke. „Tierfänger sind unterwegs, um die Situation zu bewältigen“, hießt es seitens der Rennleitun­g auf Twitter. Über Vinales’ Pulsschlag wurde nichts bekannt.

■ Wenn ein Pferd Radeln hätt 1997 fühlte sich in Frankreich ein Pferd angesichts vorbeibrau­sender Radprofis, die das Criterium Internatio­nal bestritten, offenbar herausgefo­rdert. Der Gaul nahm auf seiner Weide Tempo auf, übersprang einen Zaun und mischt sich ins Peloton. Es war ein Wunder, dass niemand verletzt wurde, auch das Pferd nicht, das bald abbog.

Manches Sportevent hat ursprüngli­ch nicht selbst gewählte Maskottche­n, etwa das Boat Race der Ruderachte­r von Oxford und Cambridge auf der Themse, das gerne Schwäne besuchen. Fast schon mystisch ist allerdings die:

■ Ally-Pally-Wespe Im vergangene­n Dezember wurde Dartsprofi Ross Smith während eines WMSpiels im Alexandra Palace zu London von einer Wespe gestochen. Jahr für Jahr gibt es Storys über die legendäre Wespe in Ally Pally. Erst wenige Tage vor der Attacke auf Smith („Ich werde morgen wie der Elefantenm­ensch aussehen. Kleiner Mistkerl“) hatte der spätere Weltmeiste­r Luke Humphries eine Wespe im Alexandra Palace zertrampel­t – das Insekt verfügt offenbar über viele Leben. (sid, lü)

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Eine Biene versucht Carlos Alcaraz auf der Nase herumzutan­zen. Der Spanier ergriff die Flucht, ehe er Alex Zverev, nun ja, ausstach.

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