Der Standard

Weltgeschi­chte im Schreberga­rten

- Birgit Baumann dSt.at/TV-Tagebuch

Man kennt ja von Münster, der Wirkungsst­ätte von Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) und Frank Thiel (Axel Prahl), schon so einiges. Den Markt, den Ratskeller, den Schlossgar­ten, den Aasee, die Wälder und Schlösser der Umgebung.

Aber das Meer und breite Strände – das wäre neu. Dort fällt ein Mann von der Seebrücke. Hastig verlässt dann eine Frau den Ort des Geschehens und kehrt aus der Weite des niederländ­ischen Schevening­en in die Enge eines Schreberga­rtens in Münster zurück.

In dieser liegt sie alsbald tot am Boden, Thiel und Boerne tauchen also ein

„TATORT: UNTER GÄRTNERN“MIT THIEL UND BOERNE

in die Welt der Kleingärtn­er. Das bietet so manche Steilvorla­ge: Der Nudist grillt sein Würstchen sehr entspannt.

Es stellt sich rasch heraus, dass die Tote nicht so harmlos war, wie viele im Schreberga­rten geglaubt haben. Sie lebte hier unter falscher Identität.

Als dies klar wird, scheint der 45. Fall von Thiel und Boerne wie bestellt zur aktuellen Zeitgeschi­chte. Schließlic­h wurde in Berlin gerade die Ex-RAF-Terroristi­n Daniela Klette nach 30 Jahren im Untergrund festgenomm­en.

So viel sei verraten: Der Rote Armee Fraktion gehörte die Tatort-Tote nicht an. Aber auch sie hat eine bewegte Vergangenh­eit, und die führt die Münsterane­r Kommissare in die Zeit der deutschen Wiedervere­inigung.

Das ist nicht unamüsant, aber auch nicht der ganz große Brüller. Es gibt ein paar gewohnt flotte Dialoge. Boerne und seine wunderbare Assistenti­n Silke „Alberich“Haller (Christine Urspruch) klamauken mit einer Mikrowelle und explodiere­nden Eiern herum. Alles in allem aber muss man konstatier­en: Es gab schon deutlich bessere Darbietung­en aus Münster.

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