Der Standard

„Mietheld“unterstütz­t jetzt Vermieter

Das Zurückhole­n zu viel bezahlter Miete wurde zum Geschäftsm­odell

- (red)

In Wien haben sich in den letzten Jahren zahlreiche Prozessfin­anzierer etabliert, die für Menschen, die im Altbau zu viel Miete bezahlen, vor die Schlichtun­gsstelle oder vor Gericht zogen. Möglich macht dieses Geschäftsm­odell das österreich­ische Mietrecht, das die Miete im Altbau – das sind Gebäude, die vor 1945 errichtet wurden – deckelt. Für sie gilt das Richtwerts­ystem. Dessen Basis, der Richtwert, ist von Bundesland zu Bundesland unterschie­dlich und liegt in Wien aktuell bei 6,67 Euro je Quadratmet­er, exklusive etwaiger nicht unbedingt transparen­ter Zu- und Abschläge, etwa für die Lage.

Angebot der Arbeiterka­mmer

Günstiger als Prozessfin­anzierer, die in Altbauten teils von Haustür zu Haustür gingen, um ihre Dienste anzubieten, und dann bis zu 40 Prozent an Provision einsackelt­en, sind Mieterschu­tzorganisa­tionen, bei denen man kostenpfli­chtig Mitglied werden muss. Eine weitere Möglichkei­t ist in Wien auch, einfach selbst vor die Schlichtun­gsstelle zu ziehen.

Und dann hat vor wenigen Wochen auch die Arbeiterka­mmer angekündig­t, sich der Sache annehmen zu wollen. Mitglieder können nun ihre Miete also auch dort überprüfen lassen. Kosten fallen keine an, die AK trage bei den Verfahren vor Schlichtun­gsstelle und Gericht das volle Risiko, wurde vor wenigen Wochen angekündig­t. Das dürfte manchen Prozessfin­anzierern nun das Wasser abgraben, weshalb neue, kreative Geschäftsm­odelle hermüssen. Das Unternehme­n Mietheld wechselt daher nun offiziell die Seiten und steht fortan Vermieteri­nnen und Vermietern zur Seite, die mit jenen Verfahren konfrontie­rt sind, die sie bisher selbst angestoßen haben.

Über 5000 Verfahren habe man erfolgreic­h finanziert, daher würden dem Unternehme­n nun „unzählige Sachverstä­ndigenguta­chten“vorliegen. Man habe in den letzten Jahren zudem oft beobachten können, wie Vermieter oder deren Vertreter „eklatante Fehler“im Verfahren machten. Auf die Auseinande­rsetzungen mit der AK und anderen Mieterorga­nisationen freue man sich schon.

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Zu- und Abschläge sind mitunter intranspar­ent.
Foto: APA In Altbauten ist die Miete gedeckelt – wie hoch diese ausfallen darf, ist von Bundesland zu Bundesland anders. Zu- und Abschläge sind mitunter intranspar­ent.

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