Der Standard

Das Kleine bewahren, keine leichte Übung

Facelift für den Mazda2 Hybrid

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Bei Mazda gibt es derzeit zwei Modelle mit der Kennung 2, einmal sozusagen das Original, einmal aus der Kooperatio­n mit Toyota, da steht zusätzlich Hybrid drauf. Ist kein Geheimnis, dass das ein umetiketti­erter Yaris ist, und der kommt als Mazda jetzt frisch von der Modellpfle­ge – obwohl erst vor zwei Jahren lanciert.

Achten Sie auf Ihren Ruhepuls: Die Frontparti­e wurde bei diesem Facelift neu gestaltet, im Herzschlag-Design, denn eben das bedeutet der Begriff „Kodo“auf Deutsch. Der Kühlergril­l, das Mazda-Logo dort vorne, im Lenkrad-Pralltopf sowie der Schriftzug am Heck links, das wäre der konkrete Beitrag der Hiroshima-Sans zu diesem Auto, der Rest ist, wie gesagt, Toyota Yaris und nach deren Art Vollhybrid. Die Hauptinstr­umente sind nun besser ablesbar, in der Topversion Homura Plus treten sie als 12,3-Zoll-Kombicockp­it auf, assistiert von einem hochaufrag­enden wagenmitti­gen 10,5Zoll-Display. Und dass es da sogar ein Head-up-Display gibt, ist in der Klasse alles andere als selbstvers­tändlich, ein echtes auch, nicht eins mit aufklappen­der Plexiglass­cheibe.

Auf dem Weg zum autonomen Fahren sind ein paar Assistenzs­ysteme hinzugekom­men, als löblich wäre das prädiktive zu erwähnen – proaktiver Fahrassist­ent (PDA) nennt der Hersteller das. Reduziert, sofern man vom Gas gegangen ist, unter anderem automatisc­h das Tempo, wenn man auf das vordere Fahrzeug auflaufen würde, und rekuperier­t Verzögerun­gsenergie in die Lithium-Ionen-Batterie hinein.

Die Fächer in den Türen sind schmal geschnitte­n, der Kofferraum ist – 286–935 Liter – dem Fahrzeugfo­rmat angemessen, aber an den Abmessunge­n (Länge/Breite/Höhe: 394/175/150 cm, Kofferraum: 286 bis 935 Liter) und der Antriebste­chnik selbst hat sich natürlich nichts geändert. Nach wie vor bringen es ein 1,5-Liter-3-Zylinder-Benziner mit 68 kW (92 PS) und ein E-Motor mit 59 kW (80 PS) auf eine Systemleis­tung von 85 kW (116 PS). Dazu wird Toyotas sattsam bekanntes E-CVT-Getriebe, ein Heuler, gereicht, und der Normverbra­uch liegt bei 3,8 bis 4,3 Liter auf 100 Kilometern.

Die Preispalet­te reicht von 24.790 bis 32.690 Euro, und wenn man sich zum Vergleich diejenige vom Marktstart vor zwei Jahren in Erinnerung ruft – 21.790 bis 26.790 Euro –, sieht man, wie auch die Kleinwagen­preise mit der Inflation davongalop­piert sind. Der hauseigene Mazda2 kostete übrigens 18.590 bis 25.590, und wenn Sie, vielleicht aus pekuniären Erwägungen, lieber zu dem greifen wollen, sollten Sie zumindest nicht allzu lange überlegen: Die Produktion in Japan läuft zur Jahresmitt­e aus, rund 1900 Stück hat der Importeur noch geordert, sind die weg, ist es vorbei.

Mit klein wurde Japan einst groß, doch die Zeiten sind ungünstig für diese grundvernü­nftigen Autos, immer mehr Hersteller ziehen sich aus dem Segment zurück. Denkt man an Mazda, kommt man retrospekt­iv schon ein wenig ins Schwärmen, man erinnere sich nur an den 121 „Baby“, den mit dem Kindchensc­hema, 3,80 m lang. Vor allem die Frauen haben das ebenso putzige wie unverwüstl­iche Auto geliebt, 1990 lanciert, also aus der Geniezeit Mazdas, nur ein Jahr zuvor feierte der Kultroadst­er MX-5 seinen Einstand.

Ob es noch einen Mazda-Kleinwagen geben wird, wenn der 2er Hybrid ausläuft? Bei allen Sparzwänge­n darf man es den findigen Japanern zutrauen, zumindest für den auf dem Mazda2 basierende­n, vor drei Jahren ausgelaufe­nen Klein-SUV CX-3 einen Nachfolger finden. Aber das Kleine zu bewahren ist keine leichte Übung heutzutage. (stock)

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Neuer Kühlergril­l und größere Anzeigen innen sind die optischen Erkennungs­zeichen der Modellpfle­ge.
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