Viel Geld für industrienahe Forschung
Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Fokus
Eine positive Jahresbilanz hat die nationale Forschungsförderungsgesellschaft FFG gezogen. 4,9 Milliarden Euro flossen 2023 in wirtschaftsnahe Forschung und Breitbandinfrastruktur, weitere 400 Millionen Euro wickelte die Agentur an EU- und Esa-Mitteln für heimische Projekte in der Weltraumforschung ab. Die über die FFG vergebenen Mittel stammen hauptsächlich aus dem Klima- und dem Wirtschaftsministerium.
Mit 773 Millionen Euro, die 2023 als Förderzusagen für wirtschaftsnahe Forschungsprojekte bewilligt wurden, stand ein bisschen weniger Geld als im Jahr davor (800 Millionen Euro) zur Verfügung. Tatsächlich gibt es auch mehr förderwürdige Projektanträge, als die FFG bewilligen konnte. Bei 22 Prozent der Anträge wurden die Qualitätskriterien nämlich erfüllt, es fehlten aber die notwendigen Mittel. 400 Projekte und 250 Millionen Euro mussten im Vorjahr abgelehnt werden.
Definitiv noch Nachholbedarf gibt es einmal mehr beim Thema Gleichberechtigung. Wie Geschäftsführerin Henrietta Egerth anmerkte, zähle man bei der industrienahen Forschung zu den Schlusslichtern, was den Frauenanteil betrifft. Hier bleibe viel Potenzial ungenützt, das man nicht zuletzt im Sinne der internationalen Wettbewerbsfähigkeit heben müsse, hielt Egerth fest. Co-Geschäftsführerin Karin Tausz fand noch klarere Worte: „Nicht die Frauen müssen aus der Komfortzone heraus, sondern die Organisationen. Sie müssen Strukturen schaffen, bei denen Frauen zum Leadership ermutigt werden.“Um die Gehälterdiskrepanz zu eliminieren, sei mehr Transparenz gefragt.
Während die FFG bei der Beurteilung der Anträge mittlerweile auch die Genderfrage berücksichtigt, sollen Frauen auch mit konkreten Projekten gezielt gefördert werden. Eines davon ist ein Leadership-Programm, das unter dem Titel „Innovatorinnen“läuft.
Nachhaltig und digital
Inhaltlich sind auch heuer Nachhaltigkeit und Digitalisierung angesagt. Das Fördervolumen von nachhaltigen Projekten stieg 2023 auf 581 Millionen Euro. Bei der Digitalisierung wiederum, die laut Tausz teilweise Hand in Hand mit innovativem Klimaschutz geht, müsse man besonders darauf achten, nicht den Anschluss zu verlieren. Denn die Entwicklung neuer Technologien, etwa bei Themen wie künstliche Intelligenz, mache enorme Sprünge, sagte Egerth. Sie verwies auf die Rekordsumme von 103 Millionen Euro, die 2023 in Start-ups und Spin-offs investiert wurde. Der Fokus dabei lag auf den Bereichen Deeptech, Greentech und Life-Science.