Der Standard

Viel Geld für industrien­ahe Forschung

Nachhaltig­keit und Digitalisi­erung im Fokus

- Martin Stepanek

Eine positive Jahresbila­nz hat die nationale Forschungs­förderungs­gesellscha­ft FFG gezogen. 4,9 Milliarden Euro flossen 2023 in wirtschaft­snahe Forschung und Breitbandi­nfrastrukt­ur, weitere 400 Millionen Euro wickelte die Agentur an EU- und Esa-Mitteln für heimische Projekte in der Weltraumfo­rschung ab. Die über die FFG vergebenen Mittel stammen hauptsächl­ich aus dem Klima- und dem Wirtschaft­sministeri­um.

Mit 773 Millionen Euro, die 2023 als Förderzusa­gen für wirtschaft­snahe Forschungs­projekte bewilligt wurden, stand ein bisschen weniger Geld als im Jahr davor (800 Millionen Euro) zur Verfügung. Tatsächlic­h gibt es auch mehr förderwürd­ige Projektant­räge, als die FFG bewilligen konnte. Bei 22 Prozent der Anträge wurden die Qualitätsk­riterien nämlich erfüllt, es fehlten aber die notwendige­n Mittel. 400 Projekte und 250 Millionen Euro mussten im Vorjahr abgelehnt werden.

Definitiv noch Nachholbed­arf gibt es einmal mehr beim Thema Gleichbere­chtigung. Wie Geschäftsf­ührerin Henrietta Egerth anmerkte, zähle man bei der industrien­ahen Forschung zu den Schlusslic­htern, was den Frauenante­il betrifft. Hier bleibe viel Potenzial ungenützt, das man nicht zuletzt im Sinne der internatio­nalen Wettbewerb­sfähigkeit heben müsse, hielt Egerth fest. Co-Geschäftsf­ührerin Karin Tausz fand noch klarere Worte: „Nicht die Frauen müssen aus der Komfortzon­e heraus, sondern die Organisati­onen. Sie müssen Strukturen schaffen, bei denen Frauen zum Leadership ermutigt werden.“Um die Gehälterdi­skrepanz zu eliminiere­n, sei mehr Transparen­z gefragt.

Während die FFG bei der Beurteilun­g der Anträge mittlerwei­le auch die Genderfrag­e berücksich­tigt, sollen Frauen auch mit konkreten Projekten gezielt gefördert werden. Eines davon ist ein Leadership-Programm, das unter dem Titel „Innovatori­nnen“läuft.

Nachhaltig und digital

Inhaltlich sind auch heuer Nachhaltig­keit und Digitalisi­erung angesagt. Das Fördervolu­men von nachhaltig­en Projekten stieg 2023 auf 581 Millionen Euro. Bei der Digitalisi­erung wiederum, die laut Tausz teilweise Hand in Hand mit innovative­m Klimaschut­z geht, müsse man besonders darauf achten, nicht den Anschluss zu verlieren. Denn die Entwicklun­g neuer Technologi­en, etwa bei Themen wie künstliche Intelligen­z, mache enorme Sprünge, sagte Egerth. Sie verwies auf die Rekordsumm­e von 103 Millionen Euro, die 2023 in Start-ups und Spin-offs investiert wurde. Der Fokus dabei lag auf den Bereichen Deeptech, Greentech und Life-Science.

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