Wie ein Start-up den Liefermarkt revolutionieren will
Ternitzer Van-Vermieter setzt auf Software
Die Idee ist nicht neu, der Anwendungsbereich schon: Das niederösterreichische Startup 123-Transporter hat das Sharingkonzept vom Pkw auf Lieferwägen übertragen und stellt in ganz Österreich Transportfahrzeuge gegen Leihgebühr zur Verfügung. Erste Expansionsschritte über die Landesgrenzen hinaus nach Deutschland und Tschechien sind bereits erfolgt, im Mai ist Ungarn an der Reihe, spätestens 2025 die Slowakei.
Wobei – von den Fahrzeugen, die verliehen werden, besitzt 123-Transporter kein einziges. „Wir sind im Herzen eine Softwarefirma mit angeschlossener Transportervermietung“, sagt Matthias Pajek, CoGründer und Geschäftsführer des in Ternitz in Niederösterreich beheimateten Unternehmens. Die Fahrzeuge werden von Standortpartnern gestellt, sind all gleich gebrandet und rund um die Uhr buchbar.
Die Plattform, auf der dies geschieht, samt den dahinterliegenden Softwarelösungen stellt 123Transporter zur Verfügung. Die Einnahmen werden geteilt. „Der Löwenanteil geht an die Flottenpartner, wir bekommen einen Anteil vom Umsatz“, sagt Pajek. Seit vergangenem Juni schreibe man schwarze Zahlen, kein einziger Monat sei seither negativ gewesen.
Gegründet hat Pajek die 123 Shared Mobility GmbH mit einem Partner vor drei Jahren. Mehr als eine Million Euro haben beide in das Unternehmen gesteckt – Geld, das aus dem Verkauf eines früheren Start-ups (Mikroelektronikvertrieb) stammte. Inzwischen hat es zwei Finanzierungsrunden gegeben. Bei der ersten im Jahr 2021 wurden 750.000 Euro eingesammelt, bei der zweiten Ende vergangenen Jahres haben sich neben bereits bestehenden Investoren wie Katharina Schneider (Media Shop) auch Ferdinand Dietrich (Storebox) oder Alfred Luger (Runtastic) beteiligt. Über die Höhe sei Stillschweigen vereinbart worden, sagt Pajek.
Handelsbetriebe als Partner
Partner von 123-Transporter sind etwa der Baumarkt Obi und die Gartencenterkette Bellaflora. Miettransporter bräuchten sie ohnedies, sonst könnten sie keine Mischmaschinen und auch keine großen Hecken verkaufen. Pajek: „Wir bieten an, dass wir das ganze Drumherum übernehmen. Die Standortpartner haben somit keine Arbeit, keine Kosten, keine Mitarbeiterbindung und wir viel mehr Fahrzeuge – die perfekte Synergie.“
Zehn Partner sind es inzwischen, mit denen 123-Transporter in Österreich, Deutschland und Tschechien zusammenarbeitet. Rund 400 Fahrzeuge stehen Interessierten in Österreich zur Verfügung. In Tschechien sind es 50 in Prag und Mittelböhmen, weitere 50 sollen schon bald im Raum Pilsen und Westböhmen zur Verfügung stehen. Auch in Ungarn will man Partner finden.