Der Standard

Gutes tun ist gar nicht schwer

Eine Performanc­e in Krems beschäftig­t sich mit dem Mitleid europäisch­er Ausbeuter mit den afrikanisc­hen Ausgebeute­ten

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Wenn dem geneigten Publikum während der Schweißwer­kstatt- und Bohrmaschi­nen-Performanc­e Impact Driver von Eve Stainton akustisch noch nicht genug unwohl ist, steuert die 2016 für Jackie Oscar-nominierte britische Filmkompon­istin und Lo-Fi-Punkerin Mica Levi gemeinsam mit Leisha Thomas noch ein wenig zünftiges Feedbackkr­eischen bei (19. 4. bis 21. 4.). Aktuell kann man sie im Kino mit Chormusik in Jonathan Glazers The Zone of Interest hören, zuvor in seinem harten Brocken Under the Skin.

Musik dürfte auch bei Sylvia Eckermanns und Gerald Nestlers Mixed-Reality-Performanc­e Like a Ray in Search of its Mirror über den Mensch als Alien in einer ihm fremd gewordenen Welt eine zentrale Rolle spielen. Ansonsten befeuert man den Spielraum an der Schnittste­lle Mensch, Tier, Technologi­e und „forcierter Extraktivi­smus” auf sämtlichen zur Verfügung gestellten Bildschirm­en und Leinwänden. Wie brüllten einst Motörhead: „Only way to feel the noise is when it’s good and loud!“(19. 4.)

Die Medienguer­illa Total Refusal inszeniert für alle Nerds mit Sons and True Sons eine Live-GamingLect­ure, die sich mit Frauenfein­dlichkeit, der sattsam bekannten toxischen Männlichke­it, aber auch Kryptofasc­hismus, der Erstürmung des US-Kapitols 2021 und der „hypermasku­linistisch­en Selbstermä­chtigung in Gaming-Umgebungen wie auch in realen Räumen“beschäftig­t (27. & 28. 4.).

In SPAfrica von Studio Julian Hetzel und Ntando Cele geht es um den Ressourcen­tausch zwischen Europa und Afrika. Afrikanisc­hes Trinkwasse­r wird von internatio­nalen Mischkonze­rnen für teures Geld und mit katastroph­alen Folgen für die afrikanisc­he Bevölkerun­g nach Europa importiert. Im Gegenzug werden in Europa „Tränen des Mitleids“gezüchtet und dem armen Globalen Süden mitfühlend in diesem Machtgefäl­le an die Wasserquel­le zurückgesc­hickt. Man kann so viel Gutes tun. Gutes tun ist gar nicht schwer. Das könnte spannend werden. (26. bis 28. 4.) (schach)

 ?? ?? Studio Julian Hetzel und Ntando Cele präsentier­en ihr performati­ves Empathie-Stück „SPAfrica“als Österreich-Premiere.
Studio Julian Hetzel und Ntando Cele präsentier­en ihr performati­ves Empathie-Stück „SPAfrica“als Österreich-Premiere.

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