Der erste Hochsommertag steht ins Haus
Am ersten Aprilwochenende könnte die 30-Grad-Marke geknackt werden – so früh im Jahr wie noch nie
Die Bilanz des vergangenen Februar reihte sich nahtlos in die Parade der jüngsten Temperaturrekorde ein. Insgesamt liegen bereits neun Monate in Folge hinter uns, die weltweit gesehen jeweils die wärmsten waren, seit es verlässliche Aufzeichnungen gibt. Auch in Österreich fiel der Februar entsprechend auf: Noch kein Monat hatte einen so großen Abstand zum vieljährigen Mittel. Beim März, für den die Geosphere Austria nun Zahlen vorgelegt hat, verhält es sich ebenso: Zumindest im heimischen Tiefland ist bisher nie ein wärmerer März beobachtet worden.
Frühe Blüte
Die warme Witterung der letzten Wochen manifestierte sich in der Natur in einem rasanten und vor allem ungewöhnlich frühen Entwicklungsschub: Vier Wochen früher als in der Klimaperiode 1961– 1990 blühten die Marillenbäume in der Wachau. Nimmt man die Periode 1991–2020 als Vergleichszeitraum her, waren die Marillenbäume immer noch drei Wochen zu früh dran. Laut Geosphere Austria ist auch das ein Rekord. Das kann sich freilich immer noch zu einem Problem entwickeln, die Pflanzen sind jetzt besonders empfindlich gegenüber Kaltlufteinbrüchen mit Frostnächten.
Auch in Kombination tanzen Februar und März in Österreich aus der Reihe: „Nach September und Oktober 2023 erreichten somit schon wieder zwei Monate in Folge neue Rekordwerte“, sagte Klimatologe Alexander Orlik von der Geosphere Austria. Das ist deshalb bedeutsam, weil es seit Beginn der Messreihe im Jahr 1767 bisher noch nie zwei wärmste Monate in Folge gab. „Jetzt kam das mit September/Oktober und Februar/März gleich zweimal innerhalb kurzer Zeit vor“, so Orlik.
Konkret verzeichneten die Forschenden im März 2024 im österreichischen Tiefland 3,4 Grad Celsius über dem Mittel der Jahre 1991 bis 2020. Auf den Bergen lagen die Werreichte te um 2,4 Grad höher; dort war es der neuntwärmste März seit Messbeginn. Die höchsten Abweichungen zum Klimamittel wurden vom Flachgau über Oberösterreich und Niederösterreich bis ins Nordburgenland sowie in Teilen des Tiroler Unterlands nachgewiesen, die Abweichung lag dort zwischen 3,5 und 4,9 Grad.
Die ersten Sommertage
In den letzten Tagen wurde in Oberndorf an der Melk (Niederösterreich) und Schärding (Oberösterreich) sogar die 25-Grad-Marke geknackt – eine ziemliche Rarität, denn derartige Sommertage erlebt man im März in Österreich statistisch gesehen nur etwa alle fünf Jahre. Im klimatologischen Mittel tritt der erste Sommertag in Österreich erst am 18. April auf.
Insgesamt zeigte sich der März als eher trüber Monat, der österreichweit um 14 Prozent weniger Sonnenschein brachte. Die Niederschläge lagen zwar im langjährigen Schnitt, aber weil der März der letzten Jahre stets zu trocken war, das für den niederschlagsreichsten März seit 2009.
Trocken und vor allem viel zu warm dürfte es auch in den nächsten Tagen weitergehen. Ein kraftvolles Hoch mit Warmluft aus Südwesteuropa könnte nach der aktuellen kurzen Abkühlungsphase ab Samstag punktuell vielleicht schon annähernd 30 Grad Celsius bringen. Kommt es tatsächlich so weit, wäre das ein weiterer Rekord: Nie zuvor in der Messgeschichte des Landes fiel diese Grenze so früh im Jahr.
Saharastaub reist mit
Während jedoch am bereits recht warmen Osterwochenende der Föhn entscheidend mitwirkte, spielt er in den kommenden Tagen allenfalls eine Nebenrolle. In den warmen Luftmassen, die aus Nordafrika heranströmen, wird aber auch diesmal wieder Saharastaub mitreisen. Laut aktuellen Prognosen des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW) könnte das meiste davon allerdings in Westeuropa niedergehen.