Ein Projekt
Sauerteig beim Backen zur Hand zu haben ist eine nette Sache. Ihn anzusetzen weniger. Wobei, Spaß macht es schon, das Etwas-selbst-Machen gibt ein gutes Gefühl. Aber verdammt schwierig ist es. Zurück zum Ursprung der Idee: Auf Instagram gibt es eine überraschend große Sauerteig-Bubble. Ein Rabbit-Hole, in das ich an einem Sonntagabend tief hineingeraten bin. Neben praktischen Tipps und Empfehlungen für geeignete Gefäße, finde ich dort auch eine Anleitung, wie man seinen Sauerteig auf einer Flugreise transportiert. Ja, die Hardliner nehmen ihn offenbar mit in den Urlaub.
Ich entscheide mich für ein Rezept der Back-Bloggerin Kathrin Runge, auch unter @backenmachtglücklich.de bekannt. Das Ganze soll so laufen: Roggenmehl und Wasser abwiegen, verrühren, 20 Stunden an einen warmen Ort stellen, Mehl und Wasser dazu, verrühren, 15 Stunden warten, einen Teil der Masse wieder mit Mehl und Wasser vermischen, ins Warme stellen und so weiter. Die Wärme soll die Milchsäuregärung in Gang setzen, damit das fertige Produkt als Backtriebmittel verwendet werden kann. Die Prozedur dauert mehrere Tage. Eigentlich hört sie aber nie auf, ein Sauerteig muss jede Woche „gefüttert werden“. So weit bin ich bisher aber noch nicht gekommen. Beim ersten Versuch ist es erst gut gelaufen. An Tag drei habe ich verdächtige Punkte entdeckt. Schimmel. Eh klar. Als würden die Backmuttis umsonst predigen, ja saubere Gläser und sauberes Besteck zu verwenden. Beides war zwar meiner Auffassung nach sauber, zumindest würde ich daraus oder damit essen. Irgendwo muss sich trotzdem ein Keim verirrt haben. Na ja, neuer Versuch: Dieses Mal passiert irgendwie ... nichts. Kein säuerlicher Geruch, keine Blasenbildung. Ja, nicht einmal Schimmel. Was wohl jetzt das Problem ist? Vielleicht ist es einfach zu kalt in der Wohnung. Vielleicht habe ich mir zu sehr gewünscht, dass es klappt. Angesichts der Divenhaftigkeit von Sauerteig könnte man ihm fast vorwerfen, es wäre Absicht. Da muss wohl ein neuer Ansatz her.