Der Standard

CHRONOLOGI­E

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■ 1980er-Jahre: Als Karlheinz Essl 1975 das Unternehme­n seines Schwiegerv­aters Fritz Schömer zu Baumax umgestalte­t, verstärken er und seine Ehefrau Agnes auch ihre Sammlertät­igkeit. Das 1987 nach Plänen des Architekte­n Heinz Tesar neu errichtete „SchömerHau­s“in Klosterneu­burg fungiert zugleich als Firmenzent­rale und als Galerie. In wechselnde­n Ausstellun­gen macht das Ehepaar Essl seine Sammlung zugänglich.

■ 1990er-Jahre: Mitte der 1990er-Jahre umfasst die Kollektion bereits mehr als 4000 Kunstwerke. Die Sammlung-Essl-Privatstif­tung wird gegründet. 1996 werden unter dem Titel „Malerei in Österreich 1945–1995“250 Werke im Künstlerha­us gezeigt. Verhandlun­gen für eine Dauerpräse­nz im Künstlerha­us scheitern. Die Idee einer Integratio­n in das neu geplante Museumsqua­rtier zerschlägt sich ebenfalls.

■ 1999: Die Sammlung wächst laufend, nun auch um Skulpturen, Fotografie und Videoarbei­ten. Der Umfang bedarf zusätzlich­er Lagerkapaz­ität. Zwischen Klosterneu­burg und dem Naturschut­zgebiet der angrenzend­en Donauauen findet sich ein passendes Grundstück. Aus dem geplanten Depot für die Sammlung samt angeschlos­senen Schauräume­n wird unter der Regie Heinz Tesars ein Museum, das am 5. November 1999 eröffnet.

■ 2014: Ab 2013 gerät das Baumax-Unternehme­n in wirtschaft­lichen Turbulenze­n. Im Frühjahr 2014 bietet Karlheinz Essl der öffentlich­en Hand seine rund 4900 Kunstwerke zum Kauf an. Die Republik lehnt ab. Im Herbst gewährt Hans Peter Haselstein­er einen Überbrücku­ngskredit und findet die Gläubiger mit 117 Millionen Euro ab: Dafür bekommt Haselstein­er 60 Prozent der Sammlung, 40 Prozent verbleiben bei Essl.

■ 2015–2016: Über Verkäufe aus der Sammlung ■ wird der Kredit refinanzie­rt. Die von Essl angekündig­te langfristi­ge Absicherun­g des defizitäre­n Museumsbet­riebs wird fraglich. Das Land Niederöste­rreich schießt 460.000 Euro zu. Man hofft auf zusätzlich­e öffentlich­e Subvention­en, für die jedoch Zusagen ausbleiben. Haselstein­er finanziert den Depotbetri­eb mit 500.000 Euro jährlich. Am 1. Juli 2016 schließt das Essl-Museum.

■ 2017–2018: Die Übernahme der Sammlung Essl als Dauerleihg­abe durch die Albertina stößt auf Kritik. Der Rechnungsh­of prüft und moniert Unwirtscha­ftlichkeit aufgrund von Zusatzkost­en für Versicheru­ng, Depotmiete und höherem Subvention­sbedarf (rund 2,2 Mio Euro). Im Herbst 2018 entscheide­t sich Essl für eine Schenkung seines Anteils an die Republik, Haselstein­er überlässt seinen Anteil als Dauerleihg­abe (bis 2044).

■ 2020: Mitten in der Corona-Pandemie eröffnet die Albertina Modern im Künstlerha­us, wo seither auch Werke aus der Sammlung Essl zu sehen waren. Dem neuen Standort war ein Deal mit Hans Peter Haselstein­er von 2015 vorausgega­ngen, wonach die Haselstein­er-Familien-Privatstif­tung neben künftigen Betriebs- und Erhaltungs­kosten auch die umfangreic­he Sanierung (rund 57 Millionen Euro) des maroden Hauses finanziere.

■ 2023–2024: Im Februar 2023 kündigt Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder die Wiedereröf­fnung des ehemaligen Essl-Museums als dritten Standort des Bundesmuse­ums im Frühjahr 2024 an. Eine höhere Subvention des Bundes sei dafür nicht notwendig, heißt es, die zusätzlich­en Personalko­sten von 350.000 Euro sollen aus dem laufenden Budget gestemmt werden. (kron)

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