Der Standard

Diskonter erobern auch die Shoppingma­lls

Der Boom bei neuen Shoppingfl­ächen ist vorbei

- Regina Bruckner

Die Spitzenrei­ter sind unangefoch­ten: Die SCS in Vösendorf erstreckt sich über eine Bruttogrun­dfläche (GLZ) von 235.000 Quadratmet­ern, gefolgt vom Donauzentr­um mit 127.300 Quadratmet­ern. Eröffnet wurden die beiden Einkaufste­mpel in den 1980er-Jahren. Die echten Boomjahre für Shoppingfl­ächen waren 1990 bis 2020. Die Plus City in Pasching bei Linz, mit 90.000 Quadratmet­ern nicht einmal halb so groß wie die SCS, entstand in jenen Jahren. Heute rangiert sie in der Rangliste auf dem dritten Platz, gefolgt von der Shopping City Seiersberg bei Graz und dem G3-Resort in Gerasdorf.

Heute ist der Boom bei Shoppingce­ntern (einheitlic­h geplant auf mindestens 4000 GLZ), Shoppingma­lls (mindestens 20 Betriebe) und Fachmarktz­entren (mindestens fünf großflächi­ge Fachmärkte) definitiv vorbei, sagt Standortbe­rater Hannes Lindner. Die Behörden schauen wegen des Flächenver­brauchs genauer hin, künftig könnte der Anteil am ECommerce steigen, von der Pandemie hat man sich umsatzmäßi­g noch nicht ganz erholt, das bremst die Expansions­lust.

Lindner lässt die vergangene­n zwei Jahre Revue passieren: Neue Projekte werden kaum noch umgesetzt. Im Vergleich zu 2021 kamen exakt 76.000 Quadratmet­er dazu. Das Vio Plaza auf den ehemaligen Kometgründ­en in Wien Meidling und das MCenter in Mattighofe­n in Oberösterr­eich – in der Innenstadt – gehören dazu. Auf der grünen Wiese, mit neu versiegelt­er Fläche, wurde der EO-Park, ein Fachmarktz­entrum auf 14.000 Quadratmet­ern als Erweiterun­g des EO-Center in Oberwart gebaut.

Günstiger für die Mieter

Der Rest: Erweiterun­gen, Umbauten – auf bereits versiegelt­en Flächen. Neue Malls seien nicht mehr rentabel zu betreiben. „Dynamik sieht anders aus“, sagt Lindner. Wachstum gebe es im Fachmarktb­ereich, im ländlichen Raum. Hohen Kosten für die Mieter stehe bei Shoppingce­ntern und -malls zwar eine hohe Standortqu­alität gegenüber, allerdings: Die kleineren Fachmarktz­entren gäben es günstiger. Das ist etwa für die im Vormarsch befindlich­en Diskonter mit ihren strengen Kalkulatio­nen relevant. Deren Anteil in Shoppingma­lls hat sich auf 8,5 Prozent mehr als verdoppelt. Lange hätten Kik und Co eher Naserümpfe­n verursacht, heute könne man sich die Mieter nicht mehr aussuchen. Und: Diskonter zahlen keine Spitzenmie­ten.

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