Der Standard

S-Link wird Feuerprobe für Salzburgs Regierung

Neuer Stadtchef dagegen, künftige Stadträtin dafür

- DER ∂TANDARD Stefanie Ruep

Am Freitag wird die künftige Salzburger Stadtregie­rung, die am 8. Mai angelobt wird, Zukunftsth­emen verhandeln: Verkehr, Stadtplanu­ng und Umwelt. Bereiche, für die die künftige Stadträtin Anna Schiester (Bürgerlist­e) zuständig sein wird. Es dürfte die erste Feuerprobe für die „konstrukti­ve Zusammenar­beit“werden. Denn bei einem Punkt werden die designiert­en Vizebürger­meister und die Stadträtin wohl anderer Meinung sein als Bürgermeis­ter Bernhard Auinger (SPÖ): beim S-Link, der unterirdis­chen Verlängeru­ng der Salzburger Lokalbahn durch die Stadt und weiter bis nach Hallein.

Am vergangene­n Mittwoch hat die S-Link-Projektges­ellschaft die geplante Trasse des S-Links präsentier­t. Der künftige Bürgermeis­ter Auinger ist weiter strikt gegen das Projekt. Er geht davon aus, dass die Bürgerinne­n und Bürger bei einer neuerliche­n Abstimmung im Herbst wieder mehrheitli­ch mit Nein antworten würden. Auch die Stadträte von Bürgerlist­e, KPÖ plus und ÖVP haben im Vorfeld gesagt, dass ein Nein bei der Bürgerbefr­agung in der Stadt für sie bindend wäre. Bereits im November haben sich die Stodinger mit einer Mehrheit von 58,3 Prozent gegen die unterirdis­che Verlängeru­ng ausgesproc­hen. Das Land Salzburg, federführe­nd der ÖVPVerkehr­slandesrat Stefan Schnöll, will im Herbst jedoch eine weitere Befragung über die Stadtgrenz­en hinaus ansetzen.

Mobilitäts­wende gefordert

Am Montag warf die ablehnende Haltung gegenüber dem Projekt schon ihre Schatten voraus. Der Stadtsenat (noch in der alten Zusammense­tzung) hat eine Entscheidu­ng über den Anteil der Stadt an den Planungsko­sten an den Gemeindera­t delegiert – auch wenn er dies nicht hätte tun müssen. Am 8. Mai, wenn der neue Gemeindera­t erstmals zusammentr­ifft, wird über eine Zahlung der Stadt an die Projektges­ellschaft in der Höhe von 1,44 Millionen Euro abgestimmt. Allerdings haben ÖVP, Bürgerlist­e und FPÖ gegen die Stimmen der SPÖ vereinbart, der S-Link-Gesellscha­ft das Geld zukommen zu lassen.

Spannend bleibt, ob der S-Link überhaupt Eingang ins Arbeitspro­gramm der neuen Stadtregie­rung findet oder ausgespart wird. Die künftige Stadträtin Schiester sagt zum STANDARD: „Einen gleichwert­igen Plan B gibt es nicht. Aber es sind dann alle gefordert, sich Maßnahmen zu überlegen, wie wir trotzdem die Mobilitäts­wende schaffen.“

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