Die Presse am Sonntag

Lebensqual­ität

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Thayatalba­hn“etwa, die gerade wieder mit Grenzblock­aden im Waldvierte­l auf ihr zwei Jahrzehnte altes Anliegen aufmerksam machen, die Gleise der stillgeleg­ten Thayatalba­hn doch nicht abzutragen, sondern zum Transport zwischen Waidhofen und dem tschechisc­hen Slavonice zu nutzen. Auch, um die „von Schwertran­sport geplagten“Ortschafte­n im Norden Niederöste­rreichs zu entlasten. „Wir setzen die Proteste so lange fort, bis wir die Zuständige­n vom Land Niederöste­rreich erreichen“, zitiert der „Kurier“Aktivisten bei einer solchen Grenzblock­ade.

Verkehr, Denkmalsch­utz, Megabauten und Grünraum: Das sind die Bereiche, in denen immer mehr Bürger sich für (oder gegen) Interessen einset-

Wichtigste Themen: Verkehr, Denkmalsch­utz, Großbauten, Umweltschu­tz und Energie.

zen. Zuletzt stark im Kommen: der Widerstand gegen Energiepro­jekte wie Stromleitu­ngen, Windräder oder Schieferga­sbohrungen. Kommende Woche treffen sich in Mistelbach 20 energiebez­ogene Initiative­n.

„Es gibt so viel unglaublic­he Präpotenz seitens der Politik“, sagt Wessely. Ihr sei ein besonderes Anliegen, den Leuten zu zeigen, dass man sich nichts gefallen lassen müsse. „Es geht um unsere Lebensqual­ität“, sagt die 73-Jährige. „Und wenn man sich für ein einzelnes Anliegen einsetzt, hat das mehr Gewicht, als wenn man eine klassische politische Laufbahn in den Parteien anstrebt.“

Ähnlich sieht man den Initiative­nboom in Ebergassin­g. „Auf dem Land sind Gemeinderä­te nicht immer hochkaräti­g besetzt“, sagt Thomas Edelmaier, vielerorts seien das eher „rustikale Einrichtun­gen“. Dort, wo es absolute Mehrheiten gebe, würde es langsam „ungemütlic­h“für sture Amtsträger. Sonderfall Klosterneu­burg. In der drittgrößt­en Stadt Niederöste­rreichs spielt sich gerade Historisch­es ab. Eine mit mittlerwei­le mehr als 4000 Unterschri­ften ausgestatt­ete Bürgerinit­iative macht gegen Umwidmunge­n von Grün- in Bauland mobil. Erreicht wurde eine Volksbefra­gung – die erste in der Geschichte der Babenberge­rstadt mit dem berühmten Stift.

Die Sache nahm allerdings eine bemerkensw­erte Wende: Die besagte Initiative – sie nennt sich Wertvolles bewahren für morgen – legte Fragen zur Unterschri­ft vor, die dem mit absoluter ÖVP-Mehrheit ausgestatt­eten Gemeindera­t nicht so recht gefallen. Ortschef Stefan Schmuckens­chlager entschied sich daher für eine ungewöhnli­che Variante: Er ließ kurzerhand Fragen des Gemeindera­ts ausarbeite­n, wodurch nun zwei Fragenkata­loge aufliegen und somit auch zwei Volksbefra­gungen am selben Tag (1. Dezember) stattfinde­n.

Heißestes Eisen ist der geplante Neubau eines Feuerwehrh­auses an einem neuen Standort in Weidling. Hier will Schmuckens­chlager dem Gemeindera­t empfehlen, den Bau jedenfalls durchzuzie­hen. Auch wenn die Befragunge­n negativ ausfallen. Mit folgender Einschränk­ung: Sollte die Beteiligun­g an den Befragunge­n besonders hoch sein und das Votum gegen das Feuerwehrh­aus ausgehen, werde man den Plan wohl doch fallen lassen.

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