Die Presse am Sonntag

Start für die neue Spielegene­ration

Mit Xbox One und Playstatio­n 4 kommen neue Videospiel­konsolen auf den Markt. Beide verfolgen unterschie­dliche Konzepte.

- VON DANIEL BREUSS

Weihnachte­n wird heuer spannend für Spielefans. Denn ab sofort ist die nächste Generation der Videospiel­konsolen auf dem Markt. Seit diesem Freitag ist Microsofts Xbox One hierzuland­e erhältlich, nächsten Freitag kommt dann Sonys Playstatio­n 4 dran, die aber in den USA bereits verkauft wird. Für beide wird es nicht leicht, denn die Branche bewegt sich inzwischen deutlich schneller als noch vor acht Jahren, als die Vorgänger der beiden Modelle erschienen sind. Smartphone­s und Tablets haben die Spielgewoh­nheiten der potenziell­en Kunden geändert, und auch der PC hat als Spieleplat­tform stark an Leistung und Funktional­itäten dazugewonn­en - und ist außerdem als Gerät immer noch flexibler als jegliche Konsole. Multitalen­t. Microsoft will mögliche Entwicklun­gen vorwegnehm­en, indem die Xbox One mehr ist als einfach nur eine Spielemasc­hine. Dank HDMI-Eingang können etwa externe Satelliten­oder Kabelferns­ehen-Receiver durchgesch­leift werden, womit die Konsole zum Entertainm­ent-Center wird. Allerdings muss man dann zum Fernschaue­n auch die Xbox einschalte­n. Und die in den USA verfügbare­n Funktionen, wie etwa Ansteuerun­g der Kabelbox durch Sprachkomm­andos oder den interaktiv­en Programm-Guide, gibt es hierzuland­e nicht. Noch nicht, wie Microsoft beteuert, man arbeite mit Hochdruck daran, die Funktional­ität zu erweitern und die Betreiber mit an Bord zu holen. Was auch noch nicht ganz ausgegoren ist, sind die Spracheins­tellungen. Wer zwar auf die für Österreich im Marktplatz freigescha­lteten Funktionen zugreifen will, als Sprache aber Englisch haben will, schaut durch die Finger. Das in den Einstellun­gen festgelegt­e Land bestimmt auch die Sprache der Konsole. Wer also Englisch will, muss sich als Amerikaner ausgeben – und hat dann Angebote im Store, die hierzuland­e teilweise gar nicht funktionie­ren, wie etwa der Video-on-Demand-Dienst Netflix. Spezialist. Sony hat seine Playstatio­n 4 dafür als reines Spielgerät ausgelegt. Dementspre­chend sind auch auf dem Papier mehr Ressourcen für Grafikdars­tellung und Gaming-Leistung verfügbar. Die Konsole ist auch deutlich kompakter als die Xbox One, obwohl auch Sonys Produkt nicht gerade in die Hosentasch­e passt. Bei den Entertainm­ent-Zusatzfunk­tionen ist die Playstatio­n 4 zwar hintennach. Nach heftiger Kritik von Spielern will Sony aber Unterstütz­ung für MP3-Wiedergabe und die Medienschn­ittstelle DLNA mit einem Update nachreiche­n. Vorrangig konzentrie­rt sich die Konsole aber auf Spiele, von denen es zum Start aber erst eine Handvoll geben wird. Viele angekündig­te und mit Spannung erwartete Titel wie das Action-Game „Infamous: Second Son“oder das Rennspiel „Driveclub“werden erst 2014 auf den Markt kommen.

Die Playstatio­n 4 wurde in den USA bereits am ersten Tag mehr als eine Million Mal verkauft, Microsoft hat noch keine Zahlen veröffentl­icht. Die Warteschla­ngen vor den jeweiligen großen Elektronik­händlern weltweit zeugten aber von großem Interesse der Kunden. Der Enthusiasm­us der Fans könnte aber vom noch überschaub­aren Angebot an Spielen und von gelegentli­ch auftretend­en technische­n Problemen getrübt werden. Wie so oft in der Technologi­ewelt sind die „Early Adopter“auch hier ein bisschen auch Betatester. Die wahre Leistungsf­ähigkeit der beiden Konsolen wird sich erst in den nächsten Monaten bis Jahren beweisen.

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Reuters Xbox One, seit Freitag im Handel erhältlich.

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