IN ZAHLEN
Etsy.
Der Marktplatz für Selbstgemachtes hat 2013 erstmals die Milliardenmarke geknackt und Handelsumsätze von 1,35 Mrd. Dollar generiert. Damit haben die EtsyHändler im vergangenen Jahr in Summe 15-mal so viel umgesetzt wie noch vor fünf Jahren.
Dawanda.
Heute hat Dawanda 300.000 Einsteller und fünf Millionen registrierte Nutzer. 20 Prozent der Einsteller machen das hauptberuflich, 40 Prozent als Nebengewerbe, der Rest als Hobby.
Handarbeitsmarkt.
Der Gesamtmarkt für Handarbeitsartikel ist in Deutschland 2013 um knapp 13 Prozent auf 1,35 Mrd. Euro Umsatz gewachsen. Allein mit Handstrickgarnen wurde 2013 ein Umsatz von 520 Mio. Euro erzielt. send Tonnen Wolle und Garn verkauft. Allein in Österreich waren es 150 Tonnen. Ein Wollknäuel wiegt 50 Gramm, das ergibt also drei Millionen verkaufte Wollknäuel.
Die Marktdaten lassen den Schluss zu, dass da noch Luft nach oben ist. Laut Initiative Handarbeit, einem Verband der Handarbeitsbranche in Deutschland, Österreich und der Schweiz, ist der Gesamtmarkt für Handarbeitsartikel in Deutschland 2013 um knapp 13 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro Umsatz gewachsen. Allein mit Handstrickgarnen wurde 2013 ein Umsatz von 520 Mio. Euro erzielt. Für Österreich gibt es keine vergleichbaren Zahlen. Bei der Initiative Handarbeit heißt es: Die deutschen Zahlen lassen sich auf Österreich herunterbrechen. Branchenkenner attestieren den Österreichern aber eine etwas weniger bren- nende Liebe zur Handarbeit als den Deutschen. Dennoch tummeln sich auf den Online-Marktplätzen auch einige österreichische Anbieter. Elisabeth Wetsch etwa, der Szene besser bekannt als Elizzza von Nadelspiel, verkauft ihre digitalen Strickanleitungen neuerdings auf Etsy. Im Unterschied zu Österreich, sagt sie, sei die deutsche Handarbeitsszene wesentlich besser vernetzt, online wie offline. 75 Millionen Aufrufe. Wetsch ist in dieser Szene so etwas wie ein Star. Sie hat ihren eigenen YouTube-Kanal, auf dem ihre Videos mit Strickanleitungen, bei denen meist nur ihre Hände zu sehen und ihre Stimme zu hören ist, schon 75 Millionen Mal aufgerufen wurden. Wetsch, die im Brotberuf Webdesignerin ist, will diese Popularität nicht zu Geld machen. „Ich könnte mit allem Möglichen Geld verdienen“, sagt sie, „mit Handarbeitszubehör zum Beispiel. Aber das wäre für mich ein Widerspruch in sich. Ich möchte ein- fach nur so viele Menschen wie möglich zum Handarbeiten bewegen.“Die Produktions- und Materialkosten decke sie über Verkäufe auf Etsy und die Werbeeinnahmen über ihrem YouTube-Kanal. Ihre digitalen Strickanleitungen verkauft Wetsch für 2,92 Dollar (2,75 Euro).
Von solchen Idealisten werden Plattformen wie Etsy oder Dawanda natürlich nicht reich. Deren Geschäftsmodell ist es, am Umsatz der Anbieter mitzunaschen. Bei Dawanda liegt die Umsatzbeteiligung zwischen fünf und zehn Prozent, plus Einstellgebühren. Zusätzlich verdienen die Betreiber mit der Vergabe von Werbeplätzen. Gebildete Frauen. Etwa 20 Prozent der Einsteller auf Dawanda können von ihrer Tätigkeit leben. „Sie bieten dann aber meistens auf mehreren Plattformen an. 40 Prozent machen das teilgewerblich, der Rest als Hobby, also ohne Gewinnabsicht“, sagt Dawanda-Gründerin Claudia Helming. Heute hat Dawanda 300.000 Einsteller und fünf Millionen registrierte Nutzer. 8000 Einsteller und 70.000 Nutzer sind es in Österreich. Die überwiegende Mehrheit der Einsteller, 85 Prozent, sind Frauen zwischen 25 und 50 Jahren, „eher gebildet, gehören aber nicht zur einkommensstärksten Gruppe“, sagt Helming.
Die Gründer von My Boshi sind als häkelnde Männer da also eher die Ausnahme. Wobei: Zum Selbsthäkeln kommen sie nicht mehr viel. In ihrem TV-Spot mit dem neckischen Werbespruch „Willst mi häkeln? Ja, freilich!“sind die beiden zwar selbst zu sehen, in einer bayrischen Holzhütte, ganz dem DIY-Idyll verpflichtet. In der Realität sind sie aber gerade mit der Expansion ihres Häkelimperiums beschäftigt.
In 70 Online- und 30 Offline-Shops sind My-Boshi-Produkte mittlerweile vertreten. Demnächst soll der Vertrieb in Japan und Australien starten. Die Firma hat zwölf Angestellte, Häklerinnen exklusive. Eine eigene Designabteilung brütet täglich über neuen Mützenvariationen. Selbst häkeln die Gründer jetzt nur mehr privat. „Zur Entspannung“, sagt Rohland.
Ein Fünftel der Einsteller auf dem Online-Marktplatz Dawanda lebt davon.