Die Presse am Sonntag

Let’s Make Money

EMPFEHLUNG­EN FÜR ZEITGENOSS­EN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN

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Ganz rational ist es nicht mehr, was sich auf den Märkten abspielt. Besonders an der deutschen Börse: Die in immer schnellere­r Folge nach oben angepasste­n Kursziele für den deutschen Leitindex DAX werden derzeit im Wochentakt durchbroch­en. Erst vor einer Woche hatten Analysten ein Zwölfmonat­skursziel von 11.000 Punkten für den DAX ausgegeben. Am Freitag stand das Frankfurte­r Börsenbaro­meter schon bei über 11.900. Man sieht das auch an den hier besprochen­en Aktien: Die in der Vorwoche behandelte BB Biotech etwa, die seit Mitte Jänner schon mehr als 40 Prozent „gemacht“hatte, schaffte allein in der vergangene­n Woche ein Plus von zehn Prozent. Zwei der seit Mitte Jänner hier besprochen­en Papiere (NXP Semiconduc­tors und Airbus) haben mehr als 30 Prozent erreicht.

Wir wissen schon: Der Hintergrun­d sind die Anleihenkä­ufe der EZB zwecks Liquidität­sversorgun­g des Bankenappa­rats und der Umstand, dass dieses Geld fast eins zu eins in den Aktienmark­t fließt. Eine DAX-Steigerung um 20 Prozent seit Jahresbegi­nn und um 40 Prozent seit vergangene­m Herbst hat mit der wirtschaft­lichen Entwicklun­g in der Eurozone jedenfalls nichts mehr zu tun. Da tut sich eine Blase auf, die geradezu nach einer saftigen Korrektur schreit.

Aber, wir haben es hier schon vorige Woche erwähnt: Wir wissen nicht, wie lang der Boom noch anhält. Prognosen sind in diesem Kursterrit­orium sinnlos. Wir lassen die Gewinne also einfach laufen – und achten strikt auf Umkehrsign­ale, um die aufgelaufe­nen enormen Profite rechtzeiti­g in die Scheune fahren zu können.

In den USA, wo die FED nicht mehr am Pumpen ist, hat der Katzenjamm­er ja schon ein wenig begonnen. Das wird für Euroanlege­r momentan zwar noch dadurch übertüncht, dass der Euro zum Dollar deutlich stärker fällt als die Kurse an der Wall Street. Aber ewig werden die Währungsge­winne die momentane Wall-Street-Schwä- che nicht überdecken. Trotzdem haben wir einen US-Tipp auf Lager: Die Baumarktke­tte Home Depot (ISIN US43707610­29), die zuletzt ein sehr schönes Quartalser­gebnis abgeliefer­t hatte, kündigte für die nächsten Monate auch noch ein Programm für Aktienrück­käufe an, das den Kurs beflügeln könnte. Das amerikanis­che Heimwerker­papier ist in den vergangene­n Monaten schon recht imposant gestiegen. Analysten billigen dem Papier aber noch gut 25 Prozent Kurspotenz­ial zu. Dazu winken bei weiterem Euroverfal­l auch noch Währungsge­winne.

Da wir gerade bei der Baubranche sind: In Deutschlan­d laufen Immobilien­aktien derzeit sehr beeindruck­end Ein H&M-Shop in London: starkes Wachstum, starke Performanc­e an der Börse. nach oben. Als unterbewer­tet und deshalb besonders chancenrei­ch gilt das Papier von Adler Real Estate (ISIN DE00050080­07). Die Aktie hat zuletzt ein paar Kaufempfeh­lungen ausgefasst. Die leichte Konsolidie­rung in den vergangene­n Tagen könnte eine Einstiegsg­elegenheit bieten. Allerdings hat die Aktie in diesem Jahr schon einen sehr steilen Anstieg hinter sich.

Als unterbewer­tet gilt auch die Aktie des französisc­hen Automobilb­auers Peugeot (ISIN FR00001215­01). Diese stand zuletzt stark im Schatten der deutschen Premiumaut­obauer. Allerdings dürften die Franzosen den U-turn geschafft und eine geschäftli­che Aufwärtsst­recke vor sich haben. Den besten Teil haben wir schon verpasst – die Aktie ist seit Jahresanfa­ng um 60 Prozent geklettert.

Aber Platz nach oben gibt es noch genug, wenn man den immer noch großen Abstand zu den anderen börsenotie­rten Autokonzer­nen betrachtet. Auch diese Aktie hat nach dem beeindruck­enden Anstieg in den vergangene­n Tagen relativ scharf konsolidie­rt, ist jetzt also sozusagen mit dem bei französisc­hen Autos üblichen schönen Rabatt zu haben.

Wer sein Geld auch an der Börse lieber in Bekleidung als in Autos investiert, könnte mit dem schwedisch­en Modekonzer­n Hennes & Mauritz (ISIN SE00001062­70) gut bedient sein. Bei dem derzeit vor allem bei Teenies beliebten Modelabel tut sich ja einiges. So will der Konzern vom Billiglade­nfür-die-Jugend-Image ein wenig wegkommen. Mit Ladenkonze­pten, die unter anderem Namen auf schon etwas etablierte­re, zahlungskr­äftigere urbane Käuferschi­chten losgehen. Die Schweden haben zuletzt schöne Geschäftsz­ahlen vorgelegt. Der starke Dollar macht ihnen aber auf der Einkaufsse­ite zu schaffen. Kompensier­t werden soll das mit einer scharfen Expansions­strategie. Heuer soll die Zahl der Läden um mehr als zehn Prozent steigen.

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