»Wir holen uns die Leute, bevor sie kulturell versaut sind«
Reinhold Baudisch, Gründer des Tarifvergleichsportals Durchblicker, über den Wesenszug von Start-ups, nach der Weltherrschaft zu streben, Kindesweglegung und das eine Mal, als er auf seine Gesellschafter gehört hat. Durchblicker ist jetzt fünf Jahre alt. Fühlen Sie sich noch als Start-up? Reinhold Baudisch: Das ist eine gute Frage. Start-up ist man, solange man sich als Start-up fühlt und das in die Unternehmenskultur integriert hat. Start-up ist man dann, wenn man mit dem Ziel startet, eine Branche nachhaltig zu verändern. Das tun wir. Und wie spiegelt sich das in Ihrer Unternehmenskultur wider? Indem wir uns von Hierarchien fernhalten. Der Rang einer Person ist nicht entscheidend. Alle zwei Wochen machen wir ein Management- und Innovationsfrühstück, an dem alle Mitarbeiter teilnehmen. Innovative Vorschläge können von jedem kommen, auch von einem Lehrling.
Auf Sie haben Lehrlinge? Das ist für ein Start-up eher unüblich. Ja, zwei, einen seit zwei Monaten, einen seit einem Jahr. Wir haben festgestellt, dass wir, um ein gutes Service zu bieten, qualifiziertes Personal brauchen. Das gilt besonders für den Bereich Versicherungen. Die Leute, die es auf dem Markt gibt, entsprechen nicht unserem Empfinden, sehr viele sind provisionsgetrieben. Wir wollen uns die Leute holen, bevor sie kulturell versaut sind. Natürlich versuchen wir auch, gute Leute vom Markt zu bekommen. Aber wir werden bald einen dritten Lehrling aufnehmen. Sind Sie auch sonst ein atypisches Start-up? Ich würde sagen, das ist schon Teil unserer Gründungsgeschichte. Dass zwei McKinsey-Berater ihre Jobs verlassen, um ein Start-up zu gründen, ist doch eher selten. Auch ungewöhnlich ist, dass wir für ein Start-up sehr viele Operations haben. Von den 30 Leuten, die wir haben, sind die Hälfte im Service. Wir haben nicht nur Coder, Developper und Marketing, wie die meisten anderen. Und es gibt noch einen Unterschied: Die meisten Start-ups haben einen „Pinky and the Brain“-Zugang, einen Zug zur Weltherrschaft. Wir wollen eigentlich nur in Österreich groß werden. Und wir fokussieren uns ausschließlich auf private Haushalte. Wie ändern sich für die Gründer die Aufgaben, wenn das Unternehmen reifer wird? Das ist definitiv das schwierigste und herausforderndste Thema. Als Unter-