FRAUEN GRÜNDEN
nehmensberater lernt man viel Analytik, Logik, scharfes Nachdenken und das Aufbereiten von Zahlen. Was man nicht lernt, ist Management und Mitarbeiterführung. Da weiß ich persönlich, dass ich noch wachsen und mich weiterentwickeln muss. Und jetzt, da wir auf 30 Personen angewachsen sind, haben wir erkannt, dass man ein Unternehmen dieser Größe nicht ohne eine Form von Managementebenen, nicht ohne Teamleiter führen kann. Die haben wir jetzt in der IT, im Service und im Marketing. Zwei kamen aus unserer Organisation und einer von extern. Wir sind gerade dabei, Verantwortung an die Teamleiter abzugeben. Das ist ein Lernprozess. Was mussten Sie selbst alles abgeben? Mit der Ausweitung unseres Portals ist eine enorme Komplexität dazugekommen. Anfangs hatten wir einen Rechner, jetzt haben wir 20. Vor zwei Jahren war klar, ich muss das Thema Customer Service aus der Hand geben. Letztes Jahr war die Vermarktung dran. Dafür haben wir uns den CMO von Kochabo geholt. Mit dem Thema, das mir geblieben ist, der Akquisition und dem Management der Anbieter, die auf unserer Plattform verglichen werden, bin ich jetzt ziemlich ausgelastet. Trotzdem fühlt es sich ein bisschen an wie Kindesweglegung. Jetzt, da das Baby laufen kann, muss man es aus der Hand geben. Und es ist schmerzvoll, zu erkennen, dass der, der meine Aufgaben übernommen hat, das sogar besser macht als man selbst. Sind Sie jetzt ein besserer Chef? Ich denke schon. Man versucht, immer alles perfekt zu machen und es dann erst zu übergeben. Mein Learning ist aber, dass gerade dann, wenn eine Aufgabe die eigene Bandbreite sprengt, der richtige Zeitpunkt ist, sie aus der Hand zu geben. Da muss man sich sukzessive aus den operativen Aufgaben zurückziehen. Das ist die Challenge, wenn das eigene Unternehmen im starken Wachstum ist. Diesen Zeitpunkt verpassen viele Manager und hemmen damit das Wachstum.
Reinhold Baudisch
(* 1976) arbeitete bei der Unternehmensberatung McKinsey, bevor er mit seinem Kollegen Michael Doberer 2010 Durchblicker.at gründete. Die Begeisterung fürs Unternehmertum hat Baudisch von seiner Mutter. Sie betrieb ein Secondhand-Kindermodengeschäft. Tanja Sternbauer absolvierte 2012 die FH-Wien für Unternehmensführung und Entrepreneurship. Sie gründet Heybeauty im April 2015. Beate Wachter hat an der WU studiert, mit Auslandsaufenthalten in Boston und Mailand. Sie gründete Beauteo im Oktober 2014. Pia Baurek-Karlic arbeitete nach ihrem Studium im Kulturmarketing. Sie gründete Beavit Ende 2013. Was ist der beste Rat, den Sie je bekommen haben? Da ging es um eine strategische Entscheidung. Ende 2013 waren wir komfortabel finanziert und wurden von einem Investment Agent von White Mountains Insurance kontaktiert. Als der uns angesprochen hat, haben wir gesagt, danke, interessiert uns nicht, wir sind knapp vor dem Break-even. Dann haben wir das Thema mit unseren Gesellschaftern diskutiert. Und haben in sehr ernste Gesichter geblickt. Die haben dann gesagt: Freunde, ihr sitzt im richtigen Zug, aber fährt euch der schnell genug? Mit zusätzlichen Mitteln für Vermarktung kann man das Ziel schneller erreichen. Das macht die Rechnung für Spieler, die neu in den Markt eintreten, deutlich unangenehmer. Das war eine der wenigen Ausnahmen, bei denen es unseren Gesellschaftern gelungen ist, uns von etwas zu überzeugen, was wir a priori nicht wollten. Wir haben dann Gespräche aufgenommen und sind mit dem Partner heute extrem happy.