Die Presse am Sonntag

Der Mediator

NEUIGKEITE­N AUS DER WELT DER NACHRICHTE­N

- VON NORBERT MAYER

Wie wir© mŻn Chefre©ŻkteurIn beim »GuŻr©iŻn«? Ein SlogŻn lŻutet »Report, report, report«. Auch ©igitŻler Instinkt ist unerl´sslich.

In der Chefredakt­ion der linksliber­alen Tageszeitu­ng „ The Guardian“steht ein Wechsel bevor. Auf Alan Rusbridger, der das 1821 gegründete Qualitätsb­latt seit 20 Jahren leitet, könnte im Sommer erstmals eine Frau folgen, zumindest, wenn es nach der Redaktion geht. Die hat vier eigene Kandidaten und deren Strategien angehört – drei Frauen und einen Deutschen, alle versiert im elektronis­chen Geschäft, als Website-Redakteure oder Leiter der Ausgaben in Übersee. Allein an diesen vier Bewerbern zeigt sich, dass diese moderne Zeitung tatsächlic­h internatio­nal ist.

26 Journalist­en haben sich um den Top-Job beworben, entscheide­n soll darüber demnächst der Scott Trust, der das ins Trudeln geratene Unternehme­n finanziert. Die Redaktion hat unter den vier vorgestell­ten Kandidaten bereits Katharine Viner gewählt, sie ist jetzt garantiert auf der Shortlist.

Seit die Britin 1997 mit 26 Jahren in die Firma kam, ist sie ein Allrounder. Sie leitete vor zwei Jahren die australisc­he Web-Ausgabe des „ Guardian“, übernahm im Vorjahr jene in den USA. In ihrem Statement betonte sie die digitale Revolution. „Ich habe einige Zeit mit der gedruckten Ausgabe verbracht und wurde durch das Digitale befreit“, ist ihr Credo, man müsse „instinktiv digital“sein. Ein weiteres lautet: „Report, report, report.“

Die Aufgaben der oder des Neuen sind gewaltig. Bei der verkauften Auflage befindet sich „ The Guardian“weiter im Sinkflug. Anfang 2000 waren es noch 400.000 Exemplare, in 14 Jahren fiel die Zahl auf unter 180.000. Ganz anders verläuft der Trend online (Gratis-Leser zumeist): Mit fast neun Millionen ist das Blatt weltweit die Nummer drei.

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