Betroffene und Praktiker können viel beitragen
In die Erforschung psychischer Krankheiten werden nun auch Personen außerhalb des Wissenschaftssystems eingebunden.
Mit der Initiative „Reden Sie mit!“bringt die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) Forschung nahe an den Menschen. Claudia Lingner, Geschäftsführerin der Ludwig Boltzmann Gesellschaft im Gespräch. Claudia Lingner: Die konsequente Zusammenarbeit zwischen Forschung und Anwendung ist ein Prinzip der LBG. Die gezielte Öffnung hin zu den Bürgern ist ein weiterer Schritt. Die Crowdsourcing-Initiative „Reden Sie mit!“bindet erstmals Menschen außerhalb des Wissenschaftssystems in die Erforschung psychischer Krankheiten mit ein. Über eine Onlineplattform können Betroffene, Angehörige, Experten etc. ihre Beiträge einreichen, daraus wollen wir neuartige Forschungsfragen im Bereich psychischer Erkrankungen generieren. Forschung muss der Gesellschaft dienen und sie muss ihre Kräfte so einsetzen, dass Resultate schnell zu erwarten sind. Da jeder Fünfte im Lauf seines Lebens an einer psychischen Erkrankung zu leiden hat, duldet die Einbeziehung derer, die das größte Erfahrungswissen haben, keinen Aufschub. Wir brauchen das Wissen der Betroffenen! Die konkrete Frage lautet: „Welche Fragen zu psychischen Erkrankungen soll die Wissenschaft Ihrer Meinung nach aufgreifen?“ Es geht uns einerseits um eine Diskussion auf Augenhöhe zwischen der Wissenschaft und den Bürgern und Praktikern. Das heißt für uns auch, dass alle Interessierten Einfluss darauf haben, was erforscht wird. Und wir wollen Wissen, das außerhalb einer Kerndisziplin liegt, für konkrete Forschungsanliegen nutzbar machen. So können sich neuartige Fragestellungen und in weiterer Folge Lösungen ergeben. Reden Sie mit! startet am 16. April 2015 – Infos unter: www.redensiemit.org