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und für Forschungsprojekte auf europäischer Ebene. Wie viele Förderberatungsanbieter gibt es denn in Wien? Circa 20. Wobei nicht alle EU-Projekte beraten und jeder einen individuellen Hintergrund hat. Einen klassischen Einstieg in den Beruf gibt es ja nicht. Wie viele Förderanträge haben Sie insgesamt schon geschrieben? Mehrere hundert. Ich habe aufgehört zu zählen. Und machen Sie das noch immer gern? Ja. Ich finde, es ist eine besondere Herausforderung, gute Projekte so zu beschreiben, dass sie in dem Förderantragsformat funktionieren: Man muss Fragen beantworten und trotzdem eine Geschichte erzählen. Ich finde das auch eine sehr befriedigende Tätigkeit, weil man hilft, Projekte umzusetzen, die gut für die Welt sind. Das ist ja auch der Anspruch von öffentlichen Förderungen. Schreibt man einen erfolgreichen Förderantrag also, indem man es schafft, eine gute Geschichte zu erzählen? Ja, das kann man schon so sagen. Es ist aber auch wichtig, dass man das Umfeld mitbeleuchtet, die sozialen und gesellschaftspolitischen Aspekte. Lehnen Sie auch Projekte ab, weil sie Ihnen nicht gefallen? Ja, in Kombination mit Zeitengpässen berate ich lieber Projekte, die mir in Summe sinnvoll erscheinen. Wenn ich die Erfolgswahrscheinlichkeit, eine Förderung zu erhalten, gering einschätze, etwa, weil es schon zu viel Ähnliches gibt, dann sage ich auch, dass man nachdenken soll, ob das Einreichen Sinn ergibt. Stichwort Konkurrenz: Glauben Sie, dass es immer schwieriger wird, gute Ideen einzureichen? Ja, auf jeden Fall, weil schon viele gute Ideen umgesetzt wurden und es viele Menschen auf der Welt gibt, die Ideen haben.
Petra Bußwald
ist Geschäftsführerin der Akaryon GmbH, spezialisiert auf Nachhaltigkeitstools wie CO2-Bilanzen. Sie berät und hilft beim Schreiben vom Förderanträgen, weiters evaluiert sie die Anträge für Förderstellen in Wien und Brüssel. www.akaryon.at www.foerderblog.at Diagnosia befasst sich mit Wechselwirkungen und hilft Ärzten, passgenaue Medikamente für Patienten zu verschreiben. www.diagnosia.com Symptoma ist eine Suchmaschine für Ärzte, die hilft, Krankheiten zu finden. www.symptoma.com Hat sich der Förderdschungel in den letzten Jahren gelichtet? Ein Dschungel bietet Vielfalt und Bandbreite, das ist nicht negativ. Es stimmt zwar, dass es nicht einfach ist, aber besser, als gäbe es nur zwei Optionen und diese sind die ganze Zeit ausverkauft. Da muss man unterscheiden. Sie sprechen von Vielfältigkeit, kritisiert wird aber oft die Unverständlichkeit der Anträge. Natürlich gibt es ein eigenes Vokabular. Auch lesen lassen sich diese Dokumente nicht immer leicht. Es gibt aber ein Bemühen seitens der Förderstellen, die Texte verständlicher zu machen. Man kann auch nachfragen: Das Servicelevel der Förderstellen ist gut. Haben Sie eine Erfolgsrate? Ich glaube, relativ gut einschätzen zu können, wie hoch die Erfolgswahrscheinlichkeit ist. Das Einschätzungsvermögen ist wichtiger als die Erfolgsrate. Weil es letztlich die Entscheidung des Kunden ist, ob er das Projekt einreichen will oder nicht.